Amtsträger aufpassen!
Institut für Religionspsychologie Uni Wien
Amtsträgersklaven sollen ihren Herrn bedienen, auch wenn sie selbst erschöpft und hungrig sind. Dank gibt es keinen. Dazu passt ein geflügeltes Wort, das angeblich von Friedrich Schiller stammt: „Der Mohr hat seine Schuldigkeit getan, der Mohr kann gehen.“Knechte tun, was sie dem Herrn schuldig sind; so soll es auch bei euch sein, sagt das Gleichnis.
Bevor wir uns über diese entmündigende Zumutung aufregen, stellt sich die Frage: Zu wem spricht Jesus? Es ist nämlich eine bestimmte Gruppe: die Apostel, Amtsträger sagen wir heute zu deren Nachfolgern. Sie sind es, die sich dazu entschieden haben, Gott zu dienen, und das sollen sie tun, ohne nach Dank, Ehre, Bewunde
rung und Privilegien zu schielen, schon gar nicht unter dem Deckmantel des Dienens.
Menschen sind schwach, auch Amtsträger keine Helden im Vollbesitz des Glaubens. Da ist es keine Schande, um Glaubensstärkung zu bitten. Wieder antwortet Jesus mit einem Schlag ins Gesicht: Ihr, die Apostel, habt gar keinen Glauben, nicht einmal ein winziges Körnchen davon. Wo nichts ist, lässt sich nichts stärken. Rechnet der Evangelist Lukas hier mit den Aposteln und Amtsträgern ab? Vielleicht. Jedenfalls wagt er, die Versuchungen anzusprechen, die Menschen in höheren Ämtern ausgesetzt sein können, auch in der Kirche. Also Achtung, aufpassen!