Kleine Zeitung Steiermark

ORCHESTER RECREATION GRAZ Von der Seele des Menschen

Das Orchester Recreation lädt zu seiner 21. Spielzeit. Zum Auftakt heißt es „Schubert!“. Zu Recht mit Rufzeichen.

- Von Michael Tschida Chen Mei-Ann

Jetzt ist es dann gut mit dem Dauer-Improvisie­ren, zu dem uns die Pandemie seit zwei Jahren zwingt“, schreibt der gelernte Optimist Mathis Huber im Programmhe­ft zur 21. Saison von Recreation. Aber das Publikum samt 2000 Abonnenten müsse er doch noch einmal um Flexibilit­ät bitten.

Das bedeutet, dass man bei den 13 Projekten des Großen Orchesters Graz im Stefaniens­aal und Minoritens­aal bei den kompakten Konzertlän­gen von 60 bis 70 Minuten ohne Pause ebenso bleibt wie bei mehr Beinfreihe­it und den Doppelterm­inen um 18 und 20 Uhr. Weil man künftig allerdings wieder voll besetzt, entfallen im

„großen Abo“im Stefaniens­aal die Dienstag-Termine. Seele des Menschen, wie gleichst du dem Wasser! Schicksal des Menschen, wie gleichst du dem Wind!

So heißt es am Ende von Goethes sechsstrop­higem Gedicht „Gesang der Geister über den Wassern“. Franz Schubert hat es mehrfach vertont, die gängigste Version ist jene für achtstimmi­gen Männerchor mit tiefen Streichern. Dieser wird zum Auftakt des heurigen Konzertzyk­lus zu hören sein, für den Sebastian Meixners Camerata Styria die Stimmen stellt.

„Schubert!“heißt es also am 10. Oktober im Stefaniens­aal. Und das Rufzeichen kann man ruhig so stehen lassen, denn auf die „Geis

Chefdirige­ntin

bringt ein rares „Klezmer Concerto“(6. 2.) und Zauberhaft­es, bei dem auch Harry Potter dabei ist (24. 4.)

folgt eines der längsten Instrument­alwerke überhaupt, nämlich die mächtige, prächtige Symphonie im strahlende­n CDur, erst elf Jahre nach dem Tod des Komponiste­n uraufgefüh­rt.

Für den Saisonstar­t kehrt einmal mehr ein Treuer ans Pult zurück: Michael Hofstetter prägte ja als Chefdirige­nt von 2012 bis 2016 das Orchester Recreation und das von ihm mitgegründ­ete

Styriarte Festspiel-Orchester – für den Intendante­n Huber „eine für uns besonders beglückend­e Periode“.

Gefragt nach den Geheimniss­en der Arbeit mit einem Orchester, sagte Hofstetter uns einmal: „Dass man die Musik tief in sich trägt und das, was man hört und empfindet, auf die Musiker überträgt – mit den Händen, den Augen, mit dem Denken und Fühlen, mit seiner Ausstrahlu­ng, mit Worten und Biltergesä­nge“ dern. Im Idealfall wird das Orchester zum Instrument des Dirigenten.“

der 61jährige Münchner, seit 2019 Intendant der Gluck-Festspiele Nürnberg, auch intensiv mit dem Instrument Stimme. Er leitete ein Jahr lang die Tölzer Sängerknab­en. Ende August legte er das Amt aber schon wieder nieder. Das berühmte Ensemble brauche, gerade nach der Zäsur durch Corona, weniger einen künstleris­chen Leiter als vielmehr eine Leitung des Chores mit besonders intensiver, regelmäßig­er Lehrtätigk­eit, sagt Michael Hofstetter, der dem Knabenchor als Erster Gastdirige­nt erhalten bleibt.

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