Ex-Premier gewinnt
Wieder keine Mehrheiten in Bulgarien in Sicht.
Auch nach Bulgariens vierter Parlamentswahl in 18 Monaten ist eine stabile Regierungsmehrheit nicht in Sicht. Laut ersten Nachwahlprognosen konnte die rechte Gerb-Partei des langjährigen Ex-Premiers Bojko Borissow um rund drei Prozent zulegen und mit über 25 Prozent die Position als stärkste politische Kraft des Landes zurückerobern. Doch selbst mit der als möglichen Koalitionspartner gehandelten DPS der türkischen Minderheit, die laut den Nachwahlprognosen auf 12–14 Prozent kam, ist die Gerb von einer Regierungsmehrheit noch weit entfernt.
Von den Partnern der letzten, früh gestrauchelten Vierparteienkoalition konnte die sozialistische BSP (11,5 Prozent) hingegen ihren Stimmenanteil ebenso leicht verbessern wie die rechtsliberale DB (7 bis 9 Prozent). Zehn Prozent errang die antieuropäische prorussische Partei „Wazraschdane“(zu Deutsch: Wiedergeburt), die im letzten Parlament die kleinste Fraktion stellte.
Nun wird in Sofia auch über eine Kooperation der proeuropäischen, aber tief verfeindeten Erzrivalen
Gerb und PP spekuliert. Doch sollte die Regierungsbildung scheitern, wird in Sofia mit erneuten Neuwahlen im Frühjahr gerechnet – es wären die fünften in zwei Jahren.