Budgetkonflikt rund um die Bühnen Graz
„Uns fehlen 1,7 Millionen Euro, wenn das so kommt“: Bühnen Graz-Chef Bernhard Rinner über die Auswirkungen des Budgetstreits.
Die Debatte sorgt in den Grazer Kultur-Kreisen für ordentlich Wirbel. Wie berichtet, sucht Finanzstadtrat Manfred Eber (KPÖ) nach Spielraum im Budget – und möchte ihn unter anderem bei den Bühnen Graz (Oper, Schauspielhaus, Orpheum und Co.) finden. Er hat Kulturstadtrat Günter Riegler (ÖVP) gebeten, Einsparpotenzial zu heben.
Besonders im Blick hat Eber die Indexanpassung für die Bühnen. Die fällt mit 8,7 Prozent extrem aus, ist aber vertraglich festgeschrieben. Während Riegler noch von 500.000 Euro gesprochen hat, korrigiert der betroffene Bühnen-Geschäftsführer Bernhard Rinner auf Anfrage die Zahl nach oben:
„Uns fehlen 1,7 Millionen Euro, wenn das so kommt.“
In einem Mail, das der Kleinen Zeitung vorliegt, schreibt Rinner an die Stadtverantwortlichen, dass „wir strukturelle Eingriffe im Spielbetrieb und Struktur vornehmen müssen, sodass von der Erreichung des kulturpolitischen Auftrages nicht mehr die Rede sein kann“.
Insgesamt sieht sich Rinner „mit vier Risiken gleichzeitig“konfrontiert: sinkende Besucherzahlen (wie überall), explodierende Energie- und Heizkosten, steigende Personalkosten nach Kollektivvertrag – und jetzt Risiko vier: „Das Ausbleiben der vertraglichen Verpflichtungen“seitens der Stadt. „Der letzte Punkt ist mit Abstand der dramatischste in der Auswirkung“, schreibt Rinner.
Finanzstadtrat Eber muss generell versuchen, das Budget im Zaum zu halten. Die Kultur ist nicht das einzige Feld, wo gespart werden soll. Speziell bei Investitionen ist Eber derzeit vorsichtig. Für Riegler sind Einsparungen im Kulturbereich „indiskutabel“. Wie es nun weitergeht? Rinner berichtet Ende Oktober seinem Aufsichtsrat, Eber hat weitere Gespräche mit Riegler angekündigt.