„Beschwerdefrei ist man als Profi nie“
Nach einer erneuten Operation ist die Saison von Sebastian Ofner vorzeitig beendet.
Sebastian Ofner hat kein leichtes Jahr hinter sich, das lässt sich mit Gewissheit sagen. Vor zwölf Monaten musste sich der Steirer einer Fersen-Operation (Überbein) unterziehen, es folgte eine siebenmonatige Zwangspause samt Physio- und Rehaeinheiten. Auch danach war an ein Trainieren ohne Schmerzen oder an ein Match ohne Schmerzmittel nicht zu denken. „Ich war keinen einzigen Tag beschwerdefrei, habe immer nur 60 bis 80 Prozent beim Training geben können, je nachdem, wie schlimm es gerade an dem Tag war“, erinnert sich der 26-Jährige zurück.
Die Ergebnisse seit der Rückkehr können sich dennoch mehr als sehen lassen, zwei Wochen nach seinem ersten Ballwechsel auf der Tour gewann der Brucker gleich das Challenger in Prag – bei Weitem nicht die einzigen Höhepunkte bis zur neuerlichen Operation vergangene Woche. „Für mich waren auch die erfolgreiche French-Open-Qualifikation, zuletzt die drei Viertelfinaleinzüge hintereinander mein erster österreichischer Mannschaftsmeisterschaftstitel mit Irdning absolute Highlights“, sagt der Schützling von Wolfgang Thiem, der sich freut, dass die neuerliche Operation oder an der Ferse („Ein Knochenmarksödem, das ,korrigiert‘ wurde“) jetzt überstanden ist: „Das Wissen, dass ich durch diesen Eingriff künftig endlich einmal ein Turnier durchgehend ohne Schmerzen werde spielen können, kann mir für die Zukunft zusätzliche Motivation geben.“
Zwei bis drei Wochen wird die aktuelle Nummer 186 der ATP-Weltrangliste pausieren müssen, doch die Pläne für die Zeit danach sind längst geschmiedet. „Ich werde alles für eine gute Vorbereitung tun, vor allem, was die Fitness betrifft, denn da war ich in letzter Zeit nie auch nur annähernd bei 100 Prozent“, sagt Ofner, der vor der Qualifikation für die Australian Open noch ein, zwei Turniere spielen und dann eben in und nach Down Under voll angreifen möchte, um endlich eines seiner großen Karriereziele zu erreichen: der Sprung in die Top 100 der Welt. „Wenn ich spielerisch wieder so performe, wie ich es heuer trotz mangelnder Fitness getan habe, sehe ich keinen Grund, warum das nicht klappen sollte“, sagt Ofner, der auch noch einen Wunsch hinterherschickt: „Beschwerdefrei ist man als Profisportler ohnehin nie, davon kann man auch nicht ausgehen, aber eine komplette Saison ohne schlimme Schmerzen wäre echt einmal schön, denn so eine hatte ich noch nie.“