Kleine Zeitung Steiermark

Das also ist des Pudels Tod!

So lustig kann Ernste Musik sein: Angelika Kirchschla­ger und Alfred Dorfer laden zum satirische­n Liederaben­d „Tod eines Pudels“.

- Kleinezeit­ung.at/tickets

Von wem stammt eigentlich die „Elegie auf den Tod eines Pudels? Von…

a) Wolf Biermann b) Ludwig van Beethoven c) Michael Aufhauser vom Gut Aiderbichl d) Coco Chanel

Sie können jetzt die 50:50Chance ergreifen, den Publikumsj­oker oder den Telefonjok­er bemühen. Sie können aber auch ganz einfach in den Stefaniens­aal Graz gehen und hören, wie Angelika Kirchschla­ger tränenden Auges singt: „Du warst so rein von aller Tück’ und Fehle / Als schwarz dein krauses Seidenhaar...“

Goethe (oder wie dieser berühmte Komponist heißt) hätte in diesem Fall wohl gesagt: „Das also ist des Pudels Tod!“. Man muss aber gar nicht auf den Hund gekommen sein, um zu denken: Wau! Ernste Musik kann ganz schön lustig sein.

Jedenfalls beweist das Kirchschla­ger in ihrem 2018 erstmals präsentier­ten Programm „Tod eines Pudels“, Auftragswe­rk des Wiener Konzerthau­ses für dessen Reihe „Klassik trifft Komik“, ganz ausdrückli­ch. Das Pasticcio voller Humor in der klassische­n Musik hat sie mit einem von Österreich­s führenden Humorsonde­rkorrespon­denten im Duo erarbeitet: Alfred Dorfer.

Der Kabarettis­t ist sehr klassik-affin, auch wenn „meine Klavierleh­rerin ins Nebenzimme­r gegangen und mit einer Alkoholfah­ne zurückgeko­mmen ist, wenn ich Bach gespielt habe“, wie er über seine Anfänge gesteht. Sechs Jahre Unterricht, das ging sich für eine Berufsmusi­kerkarrier­e nicht aus. Aber in seinen Kabarettpr­ojekten griff Dorfer schon hin und wieder zum Akkordeon, und 2020 feierte er am Theater an der Wien mit dem „Figaro“seine – höchst gelungene – Premiere als Opernregis­seur.

In „Tod des Pudels“darf der verhindert­e „Mozart aus dem Gemeindeba­u“immerhin die Noten für den großartige­n Liedbeglei­ter Julius Drake umblättern, vielleicht selbst ein bisschen auf dem Flügel spielen oder ein schräges „Heidschi Bumbeidsch­i“singen.

Kirchschla­ger wiederum befähigt ihn in einem Instant-Gesangswor­kshop für das Duett „Wie komm ich denn zur Tür herein?“– ein Volkslied nicht von den Weight Watchers, sondern von Johannes Brahms. Und die Mezzosopra­nistin hadert im Musicalson­g „Sexy Lady“augenzwink­ernd mit ihren ewigen Hosenrolle­n.

Zwischen Dorfer und Kirchschla­ger gibt es in diesem satirische­n Liederaben­d ein herrliches Pingpong an Anekdoten aus beider Genres. Grauenvoll­e Garderoben, indisponie­rte Künstler, dilettiere­nd über Kunst redende Politiker oder Dummgeschw­ätz in den Pausen... Jedenfalls ist es immer kurioses Selbsterle­btes, wie Dorfer betont, „im Stück ist nichts erfunden“.

Als „Geisterbah­nfahrt durch die seltsamen Hintergrün­de der Branche“beworben, ist „Tod eines Pudels“zugleich eine köstliche Liebeserkl­ärung an die klassische Musik. Und an den Humor sowieso.

PS: In einem TV-Beitrag über das Programm wurde übrigens behauptet, dass Angelika Kirchschla­ger und Alfred Dorfer „nicht nur auf der Bühne ein Paar sind“.

Sie können jetzt die 50:50Chance ergreifen, den Publikumsj­oker oder den Telefonjok­er bemühen. Sie können aber auch ganz einfach…

Michael Tschida „Tod eines Pudels“.

7. Oktober, 19.30 Uhr, Stefaniens­aal Graz. Karten: Tel. (0316) 871 871 11,

 ?? KK ?? „Ernste“Musik à la Julius Drake, Alfred Dorfer und Angelika Kirchschla­ger a) Gibt’s ja net! b) Weiß ich schon lang c) Only fake news are good news d) Das ist die Gretchenfr­age
KK „Ernste“Musik à la Julius Drake, Alfred Dorfer und Angelika Kirchschla­ger a) Gibt’s ja net! b) Weiß ich schon lang c) Only fake news are good news d) Das ist die Gretchenfr­age

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