Kleine Zeitung Steiermark

Glanzlose „Goldene Generation“

- Von Peter Klimkeit

Belgien war stets eine gute Turnierman­nschaft. In Katar kommt die „Goldene Generation“aber nicht auf Touren. Jetzt droht ein frühes WM-Aus.

Die Stimmung in Belgiens Nationalma­nnschaft war schon vor der 0:2-Niederlage gegen Marokko – gelinde gesagt – angespannt. Einige Spieler waren mit dem Spielstil beim glückliche­n 1:0-Sieg über Kanada zum Auftakt nicht zufrieden. Kevin De Bruyne äußerte seinen Frust sogar öffentlich, indem er sagte: „Wir können nicht so spielen wie Manchester City. Als Nationalte­am muss man sich an die Spieler anpassen, die man hat. Frustriert mich das manchmal? Ja, das ist so.“

Die überrasche­nde Niederlage gegen Marokko verschärft­e die internen Querelen. Der „Goldenen Generation“geht langsam, aber sicher der Lack ab. Zumindest stimmungst­echnisch. Fußballeri­sch präsentier­ten sich die Belgier besser als gegen Kanada. Die „Roten Teufel“waren feldüberle­gen. Fünf Eckbälle in 16 Minuten waren nur ein Beweis für die Dominanz. Dynamik, Klarheit im Spielaufba­u und Ideen fehlten den Belgiern aber weiter, wie schon im Kanada-Spiel. Aber auch Marokko konnte in der ersten Hälfte kaum Akzente in der Offensive setzen, kam durch einen Freistoß von Hakim Ziyech (45.+2) auch zur 1:0-Führung. Diese wurde aber aberkannt, weil Romain Saiss in Abseitsste­llung Belgiens Tormann Thibaut Courtois (kleines Bild rechts) die Sicht verstellte.

Es sollte nicht die letzte Unachtsamk­eit des Goalies in diesem Spiel sein. Der zweite Fehler von Courtois wurde aber bestraft. Zuvor aber schienen seine Vorderleut­e endlich gefallen an der WM gefunden zu haben und zeigten Fußball, wie man es

von Belgien bei Turnieren gewohnt ist. Nach der Pause wurde der Ball schneller, genauer und strukturie­rter in den eigenen Reihen bewegt. Die Folge waren viele Chancen, aber kein Tor.

Das fiel auf der anderen Seite. Der eingewechs­elte Abdelhamid Sabiri zirkelte einen Freistoß in die kurze Ecke. Ähnlich wie Ziyech vor der Pause. Und wieder verstellte Saiss Tormann Cour

Kramaric, die zum 3:1 führte. Kanada war in der Folge geschlagen und hatte keine Ideen, um noch einmal zurückzuko­mmen. In der Nachspielz­eit setzte der eingewechs­elte Lovro Majer nach einem Konter den Schlusspun­kt. Durch den Erfolg stehen die „Karierten“mit vier Punkten an der Tabellensp­itze und haben gegen Belgien am Donnerstag ein Endspiel um den Aufstieg ins Achtelfina­le. Für die Kanadier ist die zweite WM der Verbandsge­schichte vorzeitig vorbei. Sie treffen am dritten Spieltag auf Marokko, das nach dem Sieg über Belgien noch alle Chancen auf die K.-o.Runde besitzt. Salzburg-Spieler Luka Sucic saß wie schon im ersten Spiel 90 Minuten auf der Bank. www.kleinezeit­ung.at/wm tois die Sicht, diesmal aber nicht in Abseitspos­ition. 1:0 für Marokko in der 73. Minute. Die Sensation wurde mit dem 2:0 durch Zakaria Aboukhlal (92.) Realität. Im letzten Gruppenspi­el braucht Belgien gegen Kroatien einen Sieg. Wenn nicht, muss die „Goldene Generation“glanzlos die Heimreise antreten.

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APA (2) Zakaria Aboukhlal und Abdelhamid Sabiri (re.) zelebriere­n den Sieg
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