Glanzlose „Goldene Generation“
Belgien war stets eine gute Turniermannschaft. In Katar kommt die „Goldene Generation“aber nicht auf Touren. Jetzt droht ein frühes WM-Aus.
Die Stimmung in Belgiens Nationalmannschaft war schon vor der 0:2-Niederlage gegen Marokko – gelinde gesagt – angespannt. Einige Spieler waren mit dem Spielstil beim glücklichen 1:0-Sieg über Kanada zum Auftakt nicht zufrieden. Kevin De Bruyne äußerte seinen Frust sogar öffentlich, indem er sagte: „Wir können nicht so spielen wie Manchester City. Als Nationalteam muss man sich an die Spieler anpassen, die man hat. Frustriert mich das manchmal? Ja, das ist so.“
Die überraschende Niederlage gegen Marokko verschärfte die internen Querelen. Der „Goldenen Generation“geht langsam, aber sicher der Lack ab. Zumindest stimmungstechnisch. Fußballerisch präsentierten sich die Belgier besser als gegen Kanada. Die „Roten Teufel“waren feldüberlegen. Fünf Eckbälle in 16 Minuten waren nur ein Beweis für die Dominanz. Dynamik, Klarheit im Spielaufbau und Ideen fehlten den Belgiern aber weiter, wie schon im Kanada-Spiel. Aber auch Marokko konnte in der ersten Hälfte kaum Akzente in der Offensive setzen, kam durch einen Freistoß von Hakim Ziyech (45.+2) auch zur 1:0-Führung. Diese wurde aber aberkannt, weil Romain Saiss in Abseitsstellung Belgiens Tormann Thibaut Courtois (kleines Bild rechts) die Sicht verstellte.
Es sollte nicht die letzte Unachtsamkeit des Goalies in diesem Spiel sein. Der zweite Fehler von Courtois wurde aber bestraft. Zuvor aber schienen seine Vorderleute endlich gefallen an der WM gefunden zu haben und zeigten Fußball, wie man es
von Belgien bei Turnieren gewohnt ist. Nach der Pause wurde der Ball schneller, genauer und strukturierter in den eigenen Reihen bewegt. Die Folge waren viele Chancen, aber kein Tor.
Das fiel auf der anderen Seite. Der eingewechselte Abdelhamid Sabiri zirkelte einen Freistoß in die kurze Ecke. Ähnlich wie Ziyech vor der Pause. Und wieder verstellte Saiss Tormann Cour
Kramaric, die zum 3:1 führte. Kanada war in der Folge geschlagen und hatte keine Ideen, um noch einmal zurückzukommen. In der Nachspielzeit setzte der eingewechselte Lovro Majer nach einem Konter den Schlusspunkt. Durch den Erfolg stehen die „Karierten“mit vier Punkten an der Tabellenspitze und haben gegen Belgien am Donnerstag ein Endspiel um den Aufstieg ins Achtelfinale. Für die Kanadier ist die zweite WM der Verbandsgeschichte vorzeitig vorbei. Sie treffen am dritten Spieltag auf Marokko, das nach dem Sieg über Belgien noch alle Chancen auf die K.-o.Runde besitzt. Salzburg-Spieler Luka Sucic saß wie schon im ersten Spiel 90 Minuten auf der Bank. www.kleinezeitung.at/wm tois die Sicht, diesmal aber nicht in Abseitsposition. 1:0 für Marokko in der 73. Minute. Die Sensation wurde mit dem 2:0 durch Zakaria Aboukhlal (92.) Realität. Im letzten Gruppenspiel braucht Belgien gegen Kroatien einen Sieg. Wenn nicht, muss die „Goldene Generation“glanzlos die Heimreise antreten.
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