Tanz, Tracht und steirische Tradition
Mit dem 1. Großen Steirerabend fand 1874 der erste steirische Trachtenball statt. Damals wie heute war der Dresscode Tracht ganz groß in Mode.
Heute Abend, wenn mit dem Oberlandler Ball die traditionsreichste steirische Ballnacht steigt, trägt Graz Festtagstracht. Die Damen im langen Dirndl und Seidenschürze bzw. die Herren im Trachtenanzug mit Gilet. Keine Lederhose, denn die ist Alltagstracht. Ausnahmen gibt es nur für die Kleinen bei der Kinderpolonaise, denn ansonsten gilt beim Oberlandler Ball eine strenge Türpolitik. Im Steirischen Heimatwerk laufen seit Wochen die Telefone heiß, denn natürlich will niemand am Eingang zur exkluBallnacht kehrtmachen müssen.
Neu ist dieser Dresscode nicht, denn schon in der Einladung zum „Tanz auf der Alm“im Jahre 1896, dem Vorgänger des Oberlandler Balls, war vermerkt: „Ballkleider ausgeschlossen. Steirerund Gebirgstracht erwünscht.“
Die Stadt spielte bei der ländlichen Tracht überhaupt eine große Rolle: „Während sich die bäuerliche Bevölkerung Ende des 19. Jahrhunderts immer stärker von der traditionellen Kleidung verabschiedete und nach dem Städtischen und Modischen strebte, wuchs im Bürgertum die Sehnsucht nach dem Ländlichen“, erklärt Eva Heizmann von der Volkskultur Steiermark. In diese Zeit fällt auch die Entstehung von Trachtenerhaltungs- und alpinen Vereinen. Sie nahmen sich des Erhalts der steirischen Bräuche und der Kleidung an und wirkten mit ihren Einnahmen karitativ.
Kein geringerer als Peter Rosegger verfasste übrigens die Einladung zum allerersten steirischen Trachtenball, dem 1. Großen Steirerabend in der Puntigamer Bierhalle am 17. Jänner 1874. Im Nachbericht hieß es unter andesiven rem: „Wir wollten zeigen, daß kein Volk in Oesterreich schönere, erhebendere Sitten und Gebräuche, Tänze und Lieder besitze als unser steirisches; wir wollten zeigen, daß der Steirerrock, und