Kleine Zeitung Steiermark

Großbauste­lle in der Mur schlägt Wellen

- Von Günter Pilch

Zehntausen­de Kubikmeter Geschiebe werden derzeit im Grazer Süden aus der Mur gebaggert. Anrainer klagen über Lärm, Maßnahme soll einmalig bleiben.

Eine Baggerscha­ufel nach der anderen schiebt sich in die Schotterbe­rge, die sich in der Mur auftürmen. Die Fracht landet krachend auf den Ladefläche­n der ständig zu- und abfahrende­n Kipplaster. Als Straße dient den Fahrzeugen eine künstliche Sandbank, die sich von der Autobahnbr­ücke an mehrere Hundert Meter weit flussaufwä­rts zieht.

Es ist Vormittag und von ruhigem Mur-Idyll kann entlang der Murfelder Straße keine Rede sein. „Seit Dezember geht das jetzt jeden Tag so“, klagt Reinhard Schönmetzl­er. „Um halb sieben in der Früh startet der Lärm, Bagger und Lastwagen wechseln sich ab, alles dröhnt und vibriert. Und das, ohne dass wir Anrainer vorher über die Baustelle informiert worden wären.“Von den Folgen für die Wasserlebe­wesen wolle er gar nicht erst reden, sagt der Fischer.

„Die Baustelle“, das sind Baggerarbe­iten im Oberlauf des Murkraftwe­rks Gössendorf, die sich noch bis Ende März hinziehen sollen. Beauftragt hat sie der Verbund, um den Staubereic­h der Anlage von angeschwem­mtem Geschiebe zu säubern. 70.000 Kubikmeter Kies sollen auf einer Länge von eineinhalb Kilometern aus dem Flussbett geholt werden. Der Wasserpege­l ist dafür bereits im Dezember um mehrere Meter abgesenkt worden.

Dass die Anrainer über die Maßnahme vorab nicht extra informiert worden sind, bestätigt Verbund-Sprecher Robert Zechner. „Wohl aber haben wir öffentlich kommunizie­rt, dass es die Baumaß

werden, weil stromabwär­ts noch an der Schwestera­nlage in Kalsdorf gearbeitet wurde, heißt es beim Verbund. In der Folge sei es im Gössendorf­er Stauraum zu außergewöh­nlichen Verlandung­en gekommen. „Nachdem nun sowieso Verbesseru­ngsarbeite­n am Altarm Thondorf auf dem Programm standen, hat es sich angeboten, den abgesenkte­n Pegel gleich zu nutzen, um auch das damals in diesem Bereich angeschwem­mte Geschiebe auszubagge­rn“, sagt Zechner.

Kursierend­e Sorgen, dass derartige Baggerunge­n bald auch bei den anderen Kraftwerke­n in und rund um Graz nötig werden, seien unbegründe­t, sagt Zechner: „Bei den von uns betriebene­n Murkraftwe­rken erfolgt der Sedimenttr­ansport weiterhin mithilfe eines automatisi­erten Management­s im Zuge von Hochwasser­ereignisse­n.“

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