„Weniger Lagerdenken wäre für die politische Kultur vonnöten“
Nach dem Ergebnis der Niederösterreich-Wahl äußern sich die Leser zu Gewinnern und Verlierern. Sie sind der Meinung, dass die Politik zum Wohle und im Interesse der Bevölkerung tätig sein muss.
So also sehen Verlierer und Debakel aus. MiklLeitner und ihre ÖVP haben bei der Landtagswahl um 15 Prozent mehr Stimmen erhalten als die zweitstärkste Partei und werden von der Opposition und Journalisten mit unverhohlener Häme zur Wahlverliererin gestempelt. Auch wenn die ÖVP fast zehn Prozent Zustimmung verloren hat – bei Krisen, Krieg und NonstopAnpatzungen im sündteuren UAusschusstribunal nicht verwunderlich – ist und bleibt sie mit großem Respektabstand die Nummer eins in Niederösterreich. Jede Partei in Österreich würde bei einer 39,9-ProzentZustimmung seitens der Bevölkerung jubeln.
Zur Veranschaulichung: Wenn Stefan Kraft einen Weltrekord im Skiflug aufgestellt hat, beim nächsten Turnier siegt, aber 20 Meter unter seiner Bestleistung bleibt, ist es dann ein Debakel und er der große Verlierer? Oder andersherum, wenn die kleinste Partei zehn Prozent der Stimmen dazugewinnt, ist sie dann der Wahlsieger? Weniger Lagerdenken wäre für die politische Kultur in diesem Lande dringend vonnöten.
Mag. Dieter Müller, Leoben
Gewinner und Verlierer
Erfolge und Verluste bei Wahlen werden rauf und runter dramatisiert und dann auch eifrig analysiert. Als Bürger will ich jedem seinen Wahlerfolg gönnen, muss der Gewinner doch zeigen, Politik auch zu können. Reformkraft und viele Kompetenzen sind zu beweisen, sonst geht der Erfolg schnell wieder auf Reisen.
Karl Brunner, Klagenfurt
Demokratie
Die Niederösterreich-Wahl ist geschlagen und die Bevölkerung hat über die Rangordnung der angetretenen Parteien entschieden. Der ÖVP bleibt durch dieses Ergebnis, unter Berücksichtigung des Hausverstandes, nichts anderes übrig, als mit der FPÖ zu regieren. Ein Techtelmechtel mit anderen Parteien ist somit ausgeschlossen, da diese ins Hintertreffen geschlittert sind. Wenn die Entscheidung des einzelnen Wählers nichts mehr gilt, dann hat das mit Demokratie nichts mehr zu tun. Ing. Harald Horn, Weiz
Interesse am Wähler?
Die Wahlschlappe der ÖVP Niederösterreich begründet die Landeshauptfrau mit dem unfair geführten Wahlkampf der FPÖ Niederösterreich. Diese hat demzufolge zu sehr auf Bundesthemen und nicht auf Landesthemen gesetzt. Ich frage mich, warum diese Themenwahl nicht auch von Mikl-Leitner getroffen wurde. War vielleicht die Angst vor einer noch größeren Wahlschlappe gegeben, weil die ÖVP-Bundesregierung unter Bundeskanzler Nehammer derzeit nicht (oder nur gering) präsent ist? Zugleich zetteln die Verluste der SPÖ Niederösterreich wiederum die Umbesetzung der SPÖParteiführungsebene an. Wie lange wird Frau Rendi-Wagner noch die SPÖ-Bundeschefin bleiben (können)?
Für mich als kleinen Wähler bleibt letztlich nur die Frage offen, ob unsere heutigen Regierungen überhaupt noch am Wähler interessiert sind oder nur mit eigenen internen Problemen beschäftigt und damit gut ausgelastet sind.
Relevantes Thema
Alle Parteien sind gut beraten, wenn sie die Aufarbeitung und Reflexion der Coronamaßnahmen nicht nur der FPÖ überlassen. Neben all den aktuellen Krisen ist auch dieses Thema noch für künftige Wahlentscheidungen wichtig.
Angelika Rupp, Wundschuh
Die einzigen Verlierer
Gewinner und Verlierer gibt es eigentlich nur im Spiel, oder? In der sonntäglichen ORF-Wahlanalyse mit den Bundesgeschäftsführern/-sprechern (keine einzige Frau!) der fünf Parteien ÖVP, FPÖ, SPÖ, Grüne und Neos waren „Schwarz“und „Rot“sofort im Angriffsmodus gegen alles, was „blau“ist. Tja, der politischen Abgehobenheit sind anscheinend keine Grenzen gesetzt. Die einzigen Verlierer werden weiterhin die schwer arbeitenden Menschen sein. Haribert Isepp, Spittal
Interesse ist da
Wer die FPÖ mit den zweitmeisten Stimmen ignoriert, ignoriert das Volk. Denn Wahltag ist Zahltag. Man kann nur hoffen, dass in Niederösterreich nicht die Verlierer die Landesregierung bilden. Auch zeigt die relativ hohe Wahlbeteiligung, dass die Menschen das Interesse an Politik noch nicht ganz verloren haben.
Ernst Pitlik, Wien
Gerechter Sieg
Endlich, die Demokratie lässt sich nicht kaufen. Obwohl man die Bauern mit Geld zugeschüttet hat bis zum letzten Tag, wo man noch schnell 500 Euro Stromzuschuss zugesagt hat. In Tirol hat man beim selben Verlust gejubelt, als hätte man die Absolute erreicht. Johanna Mikl-Leitner bleibt, egal wie gewählt wird, also weiter so.
Thomas Pirker, Graz-Eggenberg
„Knarzen im Gebälk der ÖVP in Niederösterreich“, 1. 2.
Zum Wohle aller
Mit der ÖVP-Ordnung und dem Wort, der Buchstabensuppe, schließe die ÖVP die Lücke zu ihren Wählern, weil ihr der Draht zu den Wählern abhandengekommen sei? Sie wolle sich „klarer von der Zeit von Sebastian Kurz abgrenzen“; wo waren die Zeiten, in denen sich Mikl-Leitner mit Kurz in den Medien präsentierte, und ein Teil der Partei wolle „die FPÖ ins Visier nehmen“. Wie wär’s, wenn die ÖVP und alle Parteien