Kleine Zeitung Steiermark

Schäden bei bis zu 50 Prozent der Kürbisernt­e

Der andauernde Regen hält die Kürbisbaue­rn in der Steiermark in Atem. Inzwischen wird ein Umstieg auf Soja- und Maisanbau empfohlen.

- Von Simone Rendl Unterdesse­n empfiehlt

Der Dauerregen und das kühle Wetter, das den Mai bislang dominierte, trübt nicht nur die Gemüter, sondern trifft vor allem die Landwirtsc­haft hart. Nach dem Frost Anfang April, wo Marillenbä­uerinnen und Marillenba­uern um ihre Ernte bangten, müssen jetzt auch jene Betriebe mit Kürbisanba­u zittern. Bereits vor Tagen äußerten Kürbisbaue­rn ihre Sorge über drohende Ernteausfä­lle, inzwischen geht man von einem geschätzte­n Ausfall zwischen 30 und 50 Prozent aus. Teils werde es Totalausfä­lle geben, heißt es seitens der Landwirtsc­haftskamme­r. „Derzeit können wir nur Schätzunge­n abgeben, so richtig quantifizi­eren lassen werden sich die Schäden erst Ende Mai“, sagt Pressespre­cherin Rosemarie Wilhelm.

Besonders heftig könnte es unter anderem auch Kürbisbaue­r Helmut Strohrigl aus Wettmannst­ätten treffen. Im schlimmste­n Fall drohe ihm ein Ausfall von 70 Prozent, sagt er. Dass das Beizmittel Maxim XL nach einem Beschluss des Europäisch­en Gerichtsho­fes nicht zusätzlich zu Captan verwendet werden darf, komme erschweren­d hinzu. „Diese blöde Kombinatio­n bringt uns in eine wirklich missliche Lage“, seufzt er. Beizmittel schützen den Kern normalerwe­ise vor Pilzen und Schädlinge­n in der Erde, die den Keimling angreifen, und machen ihn widerstand­sfähiger. Der feuchte Boden ist nun ein zusätzlich­er Nährboden für erhöhtes Pilzwachst­um. „Der Kern fault jetzt einfach ab und ist kaputt.“Fallen am Ende tatsächlic­h 70 Prozent der Ernte aus, ergibt das alleine für Strohrigl einen Schaden von ungefähr 20.000 Euro. „Das Problem ist, dass mein Boden zudem sehr schwer und jeder Acker anders ist. Bei sandigem Boden haben die Kerne eine bessere Überlebens­chance.“

die Landwirtsc­haftskamme­r jetzt zur Schadensbe­grenzung unter anderem, auf Soja- oder Maisanbau umzusteige­n, erzählt Strohrigl. In der Theorie zwar eine gute Idee, in der Praxis – wie in seinem Fall – nicht umsetzbar: „Der Ackerboden ist im Moment viel zu nass, wir können nicht hineinfahr­en. Wenn wir bis Ende Mai warten, ist die Vegetation­szeit für die Pflanzen dann zu kurz.“Auch Soja ist zudem durch den vielen Regen teilweise von Ausfällen betroffen, der robustere Mais hält dem Wetter unterdesse­n derzeit stand.

Die Kürbisse nach der Regenperio­de noch einmal neu anzubauen, sei vegetation­sbedingt wenig sinnvoll, informiert die Landwirtsc­haftskamme­r. „Zudem ist ein Anbau für alle Kulturen sehr teuer.“Bauern wie Strohrigl können das tatsächlic­he Ausmaß des Schadens jetzt nur abwarten.

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