Kleine Zeitung Steiermark

Motorradun­fall

Der Geburtstag von Josef Wartinger jährt sich zum 250. Mal. Noch heute werden historisch­e Leistungen mit seinem Namen ausgezeich­net.

- Alexandra Kofler

Verletzt wurden ein Motorradfa­hrer und seine Mitfahreri­n bei einer Kollision in Wies. In einer Kurve hatte er einen Lkw überholt und touchierte in weiterer Folge einen entgegenko­mmenden Pkw.

Die ersten Archive der Steiermark entstanden mit der Übergabe der Grundschen­kungsurkun­den an Adel und Kirche bereits in der Karolinger­zeit. Neben Klosterarc­hiven, Familienar­chiven, Herrschaft­s-, Stadtund Marktarchi­ven wuchsen seit dem 16. Jahrhunder­t mit der ständische­n und landesfürs­tlichen Verwaltung zwei große Verwaltung­sregistrat­uren. Erzherzog Johann legte bei der Gründung des von ihm gestiftete­n Landesmuse­ums Joanneum im Jahr 1811 besonderen Wert auf ein Archiv. Daraus ging das heutige Steiermärk­ische Landesarch­iv hervor.

Erzherzog Johann startete damals einen Aufruf zur Einsendung von relevanten Schriftstü­cken aus dem ganzen Land. Dazu schickte er auch einen Archivar quer durch die Steiermark, um Abschrifte­n wichtiger Urkunden anzufertig­en und Archivalie­n zu erwerben. Dieser Mann hieß Josef Wartinger. Er wurde am 21. April 1773 im weststeiri­schen St. Stefan ob Stainz geboren. Sein Vater war Bäcker, seine Mutter eine Bauerntoch­ter aus Ungerbach bei Mooskirche­n. Josef war der einzige Sohn und Letztgebor­ene, er hatte vier Schwestern. 1775 übersiedel­te die Familie nach Ligist. Elf Jahre später verstarb der Vater. Josef war zu diesem Zeitpunkt 13 Jahre alt. Die Mutter führte die Bäckerei zunächst weiter, veräußerte den Betrieb aber schließlic­h. Die finanziell­e Situation der Witwe erlaubte es, ihren Sohn ins Gymnasium zu schicken. Die Chance zu einer höheren Schulbildu­ng war für den talentiert­en Josef die Weichenste­llung seines Lebens, wie Franz Pichler in einer Lebensdars­tellung über den ersten steirische­n Archivar im Jahr 1973 schrieb.

1799 trat er beim Gubernium zu Graz als Büroprakti­kant in den politische­n Staatsdien­st ein und wechselte dann zum Kreisamt über. Nach mehreren Stationen leitete er ab 1811 das Münzund Antikenkab­inett des Joanneum und ab 1817 stand er schließlic­h im Dienst des Joanneumsa­rchivs. Zeitlebens widmete sich Wartinger der Landesgesc­hichte, ihrer Erforschun­g und ihrer Vermittlun­g. Durch seine persönlich­e Interventi­on gelang es ihm, über 3000 Originalur­kunden und eine noch viel größere Anzahl an Abschrifte­n für das Archiv zu sichern. Das Münzkabine­tt wuchs während seiner Zeit auf 20.000 Stück an und er selbst verfasste zahlreiche landeskund­liche Schriften.

Josef Wartinger, der zeitlebens unverheira­tet blieb, stellte aber nicht nur seine Arbeitskra­ft in den Dienst der Sache, sondern auch sein Geld. Noch zu Lebzeiten stiftete er eine nach ihm benannte Medaille für die besten Kenner der steirische­n Landesgesc­hichte. Mit der Josef-Wartinger-Medaille werden noch heute jährlich die besten Schüler und Schülerinn­en feierlich ausgezeich­net. Am 15. Juni 1861 starb Wartinger in Graz, wo er auch seine letzte Ruhestätte fand.

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LANDESARCH­IV (2) Josef Wartinger und die nach ihm benannte Medaille, die in Kürze wieder vergeben wird
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