Motorradunfall
Der Geburtstag von Josef Wartinger jährt sich zum 250. Mal. Noch heute werden historische Leistungen mit seinem Namen ausgezeichnet.
Verletzt wurden ein Motorradfahrer und seine Mitfahrerin bei einer Kollision in Wies. In einer Kurve hatte er einen Lkw überholt und touchierte in weiterer Folge einen entgegenkommenden Pkw.
Die ersten Archive der Steiermark entstanden mit der Übergabe der Grundschenkungsurkunden an Adel und Kirche bereits in der Karolingerzeit. Neben Klosterarchiven, Familienarchiven, Herrschafts-, Stadtund Marktarchiven wuchsen seit dem 16. Jahrhundert mit der ständischen und landesfürstlichen Verwaltung zwei große Verwaltungsregistraturen. Erzherzog Johann legte bei der Gründung des von ihm gestifteten Landesmuseums Joanneum im Jahr 1811 besonderen Wert auf ein Archiv. Daraus ging das heutige Steiermärkische Landesarchiv hervor.
Erzherzog Johann startete damals einen Aufruf zur Einsendung von relevanten Schriftstücken aus dem ganzen Land. Dazu schickte er auch einen Archivar quer durch die Steiermark, um Abschriften wichtiger Urkunden anzufertigen und Archivalien zu erwerben. Dieser Mann hieß Josef Wartinger. Er wurde am 21. April 1773 im weststeirischen St. Stefan ob Stainz geboren. Sein Vater war Bäcker, seine Mutter eine Bauerntochter aus Ungerbach bei Mooskirchen. Josef war der einzige Sohn und Letztgeborene, er hatte vier Schwestern. 1775 übersiedelte die Familie nach Ligist. Elf Jahre später verstarb der Vater. Josef war zu diesem Zeitpunkt 13 Jahre alt. Die Mutter führte die Bäckerei zunächst weiter, veräußerte den Betrieb aber schließlich. Die finanzielle Situation der Witwe erlaubte es, ihren Sohn ins Gymnasium zu schicken. Die Chance zu einer höheren Schulbildung war für den talentierten Josef die Weichenstellung seines Lebens, wie Franz Pichler in einer Lebensdarstellung über den ersten steirischen Archivar im Jahr 1973 schrieb.
1799 trat er beim Gubernium zu Graz als Büropraktikant in den politischen Staatsdienst ein und wechselte dann zum Kreisamt über. Nach mehreren Stationen leitete er ab 1811 das Münzund Antikenkabinett des Joanneum und ab 1817 stand er schließlich im Dienst des Joanneumsarchivs. Zeitlebens widmete sich Wartinger der Landesgeschichte, ihrer Erforschung und ihrer Vermittlung. Durch seine persönliche Intervention gelang es ihm, über 3000 Originalurkunden und eine noch viel größere Anzahl an Abschriften für das Archiv zu sichern. Das Münzkabinett wuchs während seiner Zeit auf 20.000 Stück an und er selbst verfasste zahlreiche landeskundliche Schriften.
Josef Wartinger, der zeitlebens unverheiratet blieb, stellte aber nicht nur seine Arbeitskraft in den Dienst der Sache, sondern auch sein Geld. Noch zu Lebzeiten stiftete er eine nach ihm benannte Medaille für die besten Kenner der steirischen Landesgeschichte. Mit der Josef-Wartinger-Medaille werden noch heute jährlich die besten Schüler und Schülerinnen feierlich ausgezeichnet. Am 15. Juni 1861 starb Wartinger in Graz, wo er auch seine letzte Ruhestätte fand.