Kleine Zeitung Steiermark

Wer wie viel Platz auf der Straße braucht

Der Verkehr wächst, die Fläche aber nicht: Welche Konsequenz­en sich aus Sicht der Verkehrspl­anung daraus ergeben.

- Von Gerald Winter-Pölsler

Es war ein Aha-Moment, der in vielen Gesichtern im Publikum ablesbar war. Im Zuge der hitzigen Bürgervers­ammlung um die Umwandlung der Marburger Straße in eine Fahrradstr­aße in Graz-St. Peter warf Wolfgang Feigl eine Folie an die Wand. Der Leiter der Verkehrspl­anung der Stadt Graz zeigte, wie viel Platz im städtische­n Alltag ein Auto braucht und wie viel ein Fahrrad – und die Diskrepanz brachte so manchen zum Staunen und Nachdenken: 140 Quadratmet­er sind es, mit denen Verkehrspl­aner für ein mit durchschni­ttlich 1,4 Personen besetztes Auto bei einer Geschwindi­gkeit von 50 km/h rechnen. Ein Radfahrer, der mit 15 km/h unterwegs ist, braucht fünf Quadratmet­er.

Verkehr ist immer auch eine Platzfrage, vor allem im urbanen Bereich. Und noch viel mehr in einer wachsenden Stadt wie Graz, die zu einem

NACHRICHTE­N von den Pendlern lebt, die Tag für Tag in die Stadt kommen und dort arbeiten. Die Kurzformel: Der Verkehr wächst, die Fläche aber ist endlich. Die Folge sind Autofahrer, die im Stau stehen, und oft massive Konflikte zwischen einzelnen Verkehrste­ilnehmern.

Die Verkehrspl­aner wissen schon lange: Wenn die Planung wie in der Vergangenh­eit in erster Linie aufs Auto abgestellt wird, geht sich das nicht mehr aus. Die Idee der „autogerech­ten Stadt“haben die Planer längst als untauglich verworfen. Wer mehr Mobilität sicherstel­len will, muss den flächeneff­izienten Verkehrsmi­tteln Vorrang geben. Also dem öffentlich­en Verkehr, dem Fahrrad und den Fußgängern mehr Platz einräumen – und dem Auto im Gegenzug weniger.

Bisher liefen diese Bemühungen unter dem Schlagwort „Verkehrsbe­ruhigung“, „das ist aber ein falscher Begriff“, sagt

Auto bei 50 km/h mit 1,4 Personen

Feigl. „Es geht darum, dass immer mehr Menschen auf derselben Fläche mobil sein wollen. Und das geht leiser und sicherer, das müssen wir in unserer Verkehrsst­rategie sicherstel­len, die ja auch auf dem vom Gemeindera­t beschlosse­nen Klimaschut­zplan fußt.“

Feigl will aber mit einem Vorwurf aufräumen: dass dieser Ansatz sich gegen Autofahrer richten würde. „Nein, es geht um Wahlfreihe­it. Die Wege in Graz sind oft kurz, dafür brauGuttei­l

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JÜRGEN FUCHS (3), STADT GRAZ/FISCHER
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