Gefördert ist noch immer zu teuer
In der Steiermark stockt der Bau von geförderten Mietwohnungen. Kosten und Mieten: „Das passt vorne und hinten nicht mehr“, beklagen die Gemeinnützigen. Die Koalition kündigt Reformen an.
In Langenwang (Mürztal) zelebrierte die Siedlungsgenossenschaft Rottenmann vor wenigen Wochen den Spatenstich für ein neues Wohnhaus. Das aber hat inzwischen Seltenheitswert. Steiermarkweit wurden für heuer geplante „700 bis 800 Wohneinheiten noch nicht gebaut“, bedauert Wolfram Sacherer vom Verband gemeinnütziger Bauvereinigungen (GBV). Die Ursachen: hohe Baukosten, steigendes Zinsniveau. Dadurch gehen die Mieten auch bei den Gemeinnützigen hinauf. Effekt: „Die Leute steigen der Reihe nach aus“, so Sacherer.
Ändern könne das nur eine Neuordnung der Wohnbauförderung, bestätigt der Vizeobmann der GBV und Geschäftsführer der ENW einen Bericht des ORF Steiermark. Die zwei Ansätze skizziert Sacherer: Bei bestehenden Projekten müsste der Zinszuschuss des Landes von derzeit 1,5 Prozent auf zumindest das Doppelte steigen. Die gemeinnützigen Bauträger geben die Zinsentwicklung an die Mieter weiter.
auch bei der Errichtung: „Wir haben seit Monaten keine Baubeginne mehr durchgeführt.“Fertige Projekte hängen in der Warteschleife. „Wir müssten elf bis 13 Euro netto für den Quadratmeter Miete verlangen“, argumentiert
Es klemmt aber
Sacherer. Nicht zu vergessen die Betriebskosten, die ebenso kräftig gestiegen sind. Kurzum: „Das passt vorne und hinten nicht mehr.“Ausweg? Für die Errichtung sollten Landesdarlehen herangezogen werden. Einmal mehr wird die Zweckwidmung der Wohnbaumittel des Bundes verlangt.
Laufende Bauprojekte werden „freilich nicht unterbrochen und werden fertig gebaut“, unterstreicht Geschäftsführer Alexander Daum (Wohnbaugruppe Ennstal). Bei Baubeginnen hat die ENW aber die Pausetaste gedrückt. Daum geht von „mehr als 100 Wohneinheiten“aus.
laufen „intensive und konstruktive Gespräche“mit dem Land, sagen Sacherer und Daum. Das bestätigt auch das Büro von Wohnbaulandesrat Hans Seitinger (ÖVP) sowie SPÖ-Klubobmann Hannes Schwarz, Seitingers Gegenüber in der Koalition für Wohnbau. Tenor: Ein paar Punkte wären noch zu klären, bis zum Sommer sollte sich klären lassen, inwieweit die Wohnbauförderung umgestellt wird.
Was bedeutet die Situation für jene, die eine geförderte Mietwohnung suchen? Jährlich sind rund 1400 neue Wohneinheiten mit Landesunterstützung vorgesehen. Das wäre noch einzuhalten, wenn bis
Sommer, spätestens im Herbst die Wohnbauförderung umgestellt wird, meint man im Verband der Gemeinnützigen. Die Unterstützung der Bauwirtschaft ist ihnen sicher.