Kleine Zeitung Steiermark

Gefördert ist noch immer zu teuer

In der Steiermark stockt der Bau von geförderte­n Mietwohnun­gen. Kosten und Mieten: „Das passt vorne und hinten nicht mehr“, beklagen die Gemeinnütz­igen. Die Koalition kündigt Reformen an.

- Von Thomas Rossacher Im Hintergrun­d

In Langenwang (Mürztal) zelebriert­e die Siedlungsg­enossensch­aft Rottenmann vor wenigen Wochen den Spatenstic­h für ein neues Wohnhaus. Das aber hat inzwischen Seltenheit­swert. Steiermark­weit wurden für heuer geplante „700 bis 800 Wohneinhei­ten noch nicht gebaut“, bedauert Wolfram Sacherer vom Verband gemeinnütz­iger Bauvereini­gungen (GBV). Die Ursachen: hohe Baukosten, steigendes Zinsniveau. Dadurch gehen die Mieten auch bei den Gemeinnütz­igen hinauf. Effekt: „Die Leute steigen der Reihe nach aus“, so Sacherer.

Ändern könne das nur eine Neuordnung der Wohnbauför­derung, bestätigt der Vizeobmann der GBV und Geschäftsf­ührer der ENW einen Bericht des ORF Steiermark. Die zwei Ansätze skizziert Sacherer: Bei bestehende­n Projekten müsste der Zinszuschu­ss des Landes von derzeit 1,5 Prozent auf zumindest das Doppelte steigen. Die gemeinnütz­igen Bauträger geben die Zinsentwic­klung an die Mieter weiter.

auch bei der Errichtung: „Wir haben seit Monaten keine Baubeginne mehr durchgefüh­rt.“Fertige Projekte hängen in der Warteschle­ife. „Wir müssten elf bis 13 Euro netto für den Quadratmet­er Miete verlangen“, argumentie­rt

Es klemmt aber

Sacherer. Nicht zu vergessen die Betriebsko­sten, die ebenso kräftig gestiegen sind. Kurzum: „Das passt vorne und hinten nicht mehr.“Ausweg? Für die Errichtung sollten Landesdarl­ehen herangezog­en werden. Einmal mehr wird die Zweckwidmu­ng der Wohnbaumit­tel des Bundes verlangt.

Laufende Bauprojekt­e werden „freilich nicht unterbroch­en und werden fertig gebaut“, unterstrei­cht Geschäftsf­ührer Alexander Daum (Wohnbaugru­ppe Ennstal). Bei Baubeginne­n hat die ENW aber die Pausetaste gedrückt. Daum geht von „mehr als 100 Wohneinhei­ten“aus.

laufen „intensive und konstrukti­ve Gespräche“mit dem Land, sagen Sacherer und Daum. Das bestätigt auch das Büro von Wohnbaulan­desrat Hans Seitinger (ÖVP) sowie SPÖ-Klubobmann Hannes Schwarz, Seitingers Gegenüber in der Koalition für Wohnbau. Tenor: Ein paar Punkte wären noch zu klären, bis zum Sommer sollte sich klären lassen, inwieweit die Wohnbauför­derung umgestellt wird.

Was bedeutet die Situation für jene, die eine geförderte Mietwohnun­g suchen? Jährlich sind rund 1400 neue Wohneinhei­ten mit Landesunte­rstützung vorgesehen. Das wäre noch einzuhalte­n, wenn bis

Sommer, spätestens im Herbst die Wohnbauför­derung umgestellt wird, meint man im Verband der Gemeinnütz­igen. Die Unterstütz­ung der Bauwirtsch­aft ist ihnen sicher.

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ADOBESTOCK 1400 neue Wohnungen errichten Gemeinnütz­ige mit dem Land im Jahr
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SP/PD SPÖ Hannes Schwarz: „Gute Gespräche“
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KLZ/ES Gemeinnütz­ige Wolfram Sacherer
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