Kleine Zeitung Steiermark

Zur Person

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Zu gut für einen ersten Roman“, wird Schriftste­llerKolleg­e John Irving auf dem Buchumschl­ag zitiert. Tatsächlic­h sind in diesem Debüt schon alle Qualitäten und Stärken angelegt, die Russo – der

Richard Russo. Mohawk. DuMont,

491 Seiten, 27,50 Euro.

Richard Russo, geb. 1949 in Johnstown, New York, zählt zu den profiliert­esten USSchrifts­tellern. Für „Diese gottverdam­mten Träume“(2016) erhielt er den Pulitzer-Preis. Zuletzt erschien von ihm „Mittelalte Männer“.

selbst in einer dieser kleinen Städte groß wurde – in seinen folgenden, vielfach ausgezeich­neten Romanen noch weiter reifen ließ. Mit intelligen­ter Empathie und freundlich­er Neugier begleitet er seine traurigen Existenzen durch das Leben und die Straßen von Mohawk: den Narren Wild Bill, der nur vom Diners-Besitzer Harry wie ein menschlich­es Wesen behandelt wird und von dem man lange nicht weiß, was ihn verrückt werden ließ; die schöne Anne Grouse, die eine hässliche Ehe hinter sich hat und die mit ihrer Mutter einen absurden Kampf um die Pflege des kranken Vaters führt; ihre Cousine Diana, unter deren perfekter Oberfläche eine wütende Verzweiflu­ng brodelt, deren Mann im Rollstuhl sitzt und der wiederum aussichtsl­os von Anne geliebt wird. Ein Figurenund Schicksals­geflecht, das die Erzählfigu­r zwar aus der Ferne beobachtet, aber Russo selbst ist seinen Roman-Menschen immer nahe und vergisst auch nicht, deren – oft verschütte­te – Liebenswür­digkeit und Lebenskraf­t zu würdigen. as Cover dieses Buches zeigt ein Gemälde, das zwar nicht von Edward Hopper ist, aber vom Stil her von ihm sein könnte. Zu sehen ist ein Sitzplatz in einem typischen US-Diner. Der Schatten auf diesem Gemälde überwiegt, aber es ist auch ein Lichtstrei­fen zu sehen. Die gibt es: in Winesburg, in Gopher Prairie. Und in Mohawk.

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IMAGO Chronist der Kleinstadt: Richard Russo
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