Kleine Zeitung Steiermark

Kräftige Signale, pastellfar­bene Filme

Heute werden die Palmen vergeben. Altgedient­e Regisseure überrascht­en.

- Julia Pühringer

Heuer war es, von Starbeteil­igung bis zu internatio­nalem Red-Carpet-Gedrängel, wohl die erste richtige postpandem­ische Cannes-Ausgabe. Wie so oft kamen die größten Stars nicht von Wettbewerb­s-Filmen, sondern „außer Konkurrenz“– wie Martin Scorseses „Killers of the Flower Moon“mit Lily Gladstone, Robert De Niro und Leonardo DiCaprio. Oder Harrison Ford, Phoebe Waller-Bridge und Mads Mikkelsen für „Indiana Jones und das Rad des Schicksals“.

Welcher wird nun als bester Film mit der Goldenen Palme oder dem Großen Preis der Jury für Darstellun­g, Regie und Drehbuch ausgezeich­net? „Zone of Interest“von Jonathan Glazer („Under the Skin“), das künstleris­ch eigenwilli­ge, auf Bilder des Völkermord­es verzichten­de Porträt von AuschwitzK­ommandant Rudolf Höß und dessen Frau Hedwig, ist unter den Favoriten, auch Sandra Hüller in der Hauptrolle. Wes Andersons „Asteroid City“brachte zwar viele Stars an die Croisette – wie Scarlett Johansson, Bryan Cranston, Steve Carell und Adrien Brody –, blieb aber auch inhaltlich pastellfar­ben. Deutlich preisverdä­chtiger sind Wang Bings Doku „Jeunesse“über junge Menschen, die unter schwierige­n Bedingunge­n in der Textilindu­strie arbeiten, Kaouther Ben Hanias Drama „Four Daughters“und Alice Rohrwacher­s „La chimera“über Kunstraube in Italien.

Ken Loach ist mit seinem wohl letzten Film, „The Old Oak“, im Wettbewerb, weitere Favoriten sind Nuri Bilge Ceylan mit „About Dry Grasses“, Todd Haynes’ „May December“mit Natalie Portman und Julianne Moore. Aki Kaurismäki blieb mit „Fallen Leaves“zwar gewohnt schrullig, allerdings wenig preisverdä­chtig.

„Monster“über die Freundscha­ft zweier Buben und wie diese im Umfeld wahrgenomm­en wird, Herzerwärm­endes von Regisseur Hirokazu Koreeda, gehörte bereits mit Beginn zu den Favoriten. „Club Zero“von Jessica Hausner stieß auf gemischte Reaktionen. Wie auch immer sich die Jury unter Ruben Östlund entscheide­t: Ein inhaltlich­er Erfolg war das Festival 2023 auf jeden Fall.

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AFP Favoritenr­olle in Cannes: Jonathan Glazer und Sandra Hüller
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