Konzentration auf das Kerngeschäft
Hohe Zinsen: Nach Jahren des ImmobilienBooms geht es bei Signa um Stabilisierung.
Immobilien kaufen, sie entwickeln und dann teuer verkaufen, das ist das übliche Geschäftsmodell der Branche. Wer das beherrscht, qualitativ gut entwickelt, genießt viel Vertrauen von Geldgebern. Investoren wie Banken. Signa-Gründer René Benko baute so das größte private Immobilienunternehmen Österreichs auf. Zu den spektakulärsten Käufen gehörte zum Beispiel 2019 der Kauf des Chrysler Buildings in New York.
Der Immo-Boom ist vorbei. Die Pandemie brachte die Wende, explodierte Baukosten und die schnellen Zinserhöhungen werfen die alten Rechenmodelle über den Haufen. In Benkos Signa gilt Insidern zufolge inzwischen Stabilisierung als oberstes Gebot. Sie bestätigen auch, der Kika/ Leiner-Verkauf sei ein erfolgreicher Deal. Unter dem Strich soll Benko um die 300 Millionen Euro verdient haben, schreibt die „Presse“.
Ob sich Benko tatsächlich von seinen ursprünglichen Plänen, neben einem Immobilienimperium auch ein Handelsimperium aufzubauen, verabschiedet, ist aus dem Unternehmen nicht zu erfahren. Eine entsprechende dringende Empfehlung an Benko aus dem Kreis seiner Investoren gibt es schon länger. Die Hälfte der 129 Standorte der deutschen Warenhauskette Galeria-Kaufhof-Karstadt soll bereits verkauft sein. Mittwoch wurde das Insolvenzverfahren über die Kette abgeschlossen – Voraussetzung für die Sanierung.
An den Luxusimmobilien der Signa wird nicht gerüttelt. In der Wiener Mariahilferstraße wurde am Donnerstag die Dachgleiche für das KaDeWeLuxuskaufhaus „Lamarr“gefeiert. Signa Holding-Geschäftsführer Christoph Stadlhuber: „Es gibt keine Diskussion darüber, dass dieses Haus verkauft wird.“Es bleibe langfristig im Bestand von Signa Prime – jener Sparte, in der Benko Spitzenimmobilien bündelt.
Die sehr hohen Renditen gehen wiederum an potente Geldgeber, dazu zählt etwa der deutsche Speditionsgründer und Lufthansa-Investor KlausMichael Kühne. Der Bauindustrielle Hans Peter Haselsteiner ist ebenfalls bei Signa investiert. 2025 soll das „Lamarr“fertig sein. Das eigentliche Kaufhaus des Westens in Berlin will Signa zu knapp 50 Prozent an die thailändische Central Group verkaufen, mit der man gemeinsam bereits viele Großstadt-Immobilien besitzt.