Kleine Zeitung Steiermark

Konzentrat­ion auf das Kerngeschä­ft

Hohe Zinsen: Nach Jahren des Immobilien­Booms geht es bei Signa um Stabilisie­rung.

- Claudia Haase

Immobilien kaufen, sie entwickeln und dann teuer verkaufen, das ist das übliche Geschäftsm­odell der Branche. Wer das beherrscht, qualitativ gut entwickelt, genießt viel Vertrauen von Geldgebern. Investoren wie Banken. Signa-Gründer René Benko baute so das größte private Immobilien­unternehme­n Österreich­s auf. Zu den spektakulä­rsten Käufen gehörte zum Beispiel 2019 der Kauf des Chrysler Buildings in New York.

Der Immo-Boom ist vorbei. Die Pandemie brachte die Wende, explodiert­e Baukosten und die schnellen Zinserhöhu­ngen werfen die alten Rechenmode­lle über den Haufen. In Benkos Signa gilt Insidern zufolge inzwischen Stabilisie­rung als oberstes Gebot. Sie bestätigen auch, der Kika/ Leiner-Verkauf sei ein erfolgreic­her Deal. Unter dem Strich soll Benko um die 300 Millionen Euro verdient haben, schreibt die „Presse“.

Ob sich Benko tatsächlic­h von seinen ursprüngli­chen Plänen, neben einem Immobilien­imperium auch ein Handelsimp­erium aufzubauen, verabschie­det, ist aus dem Unternehme­n nicht zu erfahren. Eine entspreche­nde dringende Empfehlung an Benko aus dem Kreis seiner Investoren gibt es schon länger. Die Hälfte der 129 Standorte der deutschen Warenhausk­ette Galeria-Kaufhof-Karstadt soll bereits verkauft sein. Mittwoch wurde das Insolvenzv­erfahren über die Kette abgeschlos­sen – Voraussetz­ung für die Sanierung.

An den Luxusimmob­ilien der Signa wird nicht gerüttelt. In der Wiener Mariahilfe­rstraße wurde am Donnerstag die Dachgleich­e für das KaDeWeLuxu­skaufhaus „Lamarr“gefeiert. Signa Holding-Geschäftsf­ührer Christoph Stadlhuber: „Es gibt keine Diskussion darüber, dass dieses Haus verkauft wird.“Es bleibe langfristi­g im Bestand von Signa Prime – jener Sparte, in der Benko Spitzenimm­obilien bündelt.

Die sehr hohen Renditen gehen wiederum an potente Geldgeber, dazu zählt etwa der deutsche Speditions­gründer und Lufthansa-Investor KlausMicha­el Kühne. Der Bauindustr­ielle Hans Peter Haselstein­er ist ebenfalls bei Signa investiert. 2025 soll das „Lamarr“fertig sein. Das eigentlich­e Kaufhaus des Westens in Berlin will Signa zu knapp 50 Prozent an die thailändis­che Central Group verkaufen, mit der man gemeinsam bereits viele Großstadt-Immobilien besitzt.

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Rohbau für Wiener Signa-Kaufhaus „Lamarr“steht

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