Tauziehen um Gesetzesnovelle
Tourismusverband will Beiträge nach 2021 erneut erhöhen.
Brisant wird die Vollversammlung des Tourismusverbandes Schladming-Dachstein nächste Woche: Es geht um drei Millionen Euro im Jahr, die der Verband künftig mehr zur Verfügung hat – oder nicht. Geplant ist, die Interessentenbeträge, Haupteinnahmequelle des Verbandes, auf 250 Prozent zu erhöhen – für die Jahre 2024 bis 2026.
Rückblick: Im Sog der Tourismusreform 2021 gingen die Beträge auf 100 Prozent zurück. Es ist den Verbänden aber erlaubt, aufzuschlagen. Im Oktober 2021 wurden die Beiträge freiwillig auf 200 Prozent erhöht. Damit würde der Betrieb gut aufrechterhalten, so Geschäftsführer Mathias Schattleitner. Die zusätzlichen Mittel seien „zweckgebunden für Investitionen, vor allem in Infrastrukturprojekte“, ergänzt Obmann Andreas Keinprecht. 20 Projekte habe man dafür inzwischen ins Auge gefasst – quer durch die Region. Zur
Einordnung: 100 Prozent entsprechen rund zwei Millionen Euro. „Mit dem Plus von 150 Prozent wären es insgesamt fünf Millionen pro Jahr“, rechnet Schattleitner vor.
Ohne den Gesetzgeber geht die Rechnung aber nicht auf: Die Schladminger bauen auf eine Novellierung des Tourismusgesetzes, die in Gesprächen mit dem Land erreicht worden sein soll. Somit „können wir ein Projekt zu 100 Prozent finanzieren.“Gespräche werden im Büro von Tourismuslandesrätin Barbara Eibinger-Miedl bestätigt. Aber: „Am bestehenden Gesetz wird nichts geändert. Infrastruktur ist nicht Sache des Tourismus“, betont man in Graz.
Im Ennstal will man den Beschluss dennoch fixieren. Wird die Erhöhung nicht beschlossen, fallen die Beiträge auf 100 Prozent zurück – und Schladming-Dachstein um drei Millionen Euro um.
Juristen: Biber schlägt alte Eiche
Monatelang herrschte in Neudau wegen eines Bibers Ratlosigkeit. Dessen Damm ließ den kleinen Angerbach auf seine dreifache Größe wachsen. Eine große Eiche, die ursprünglich am Bachrand stand, ragt nun aus dem Gewässer. Problem eins: Da der Baum ständig unter Wasser steht, droht er zu fallen. Die Gefahr ist groß, dass er unkontrolliert auf die Straße kippen und für Autofahrer gefährlich werden könnte. Problem 2: Die Eiche zu fällen, war keine Option, da diese durch ihr Alter – sie soll mehrere Jahrhunderte alt sein – besonders schützenswert ist. Damit nicht genug: Die Autowerkstatt
von Walter Sitzwohl, die auf der anderen Straßenseite steht, bekam Probleme durch den eifrigen Nager. Denn das aufgestaute Wasser fließt durch ein Abwasserrohr bis in die Autowerkstatt. Die Montagegrube muss daher regelmäßig ausgepumpt werden, damit die Mechaniker vor Ort ihre Arbeit er
können. Nun endlich dürfte die Frage, ob der Biber oder die Eiche schützenswerter sei, geklärt: Der Nager setzte sich durch.
„Es war eine Streitfrage innerhalb der Naturschutzabteilung. Jetzt ist uns mitgeteilt worden, dass in diesem Fall der Biber als Tier vor der Eiche den Vorrang bekommt“, erklärt Bürgermeister Wolfgang Dolesch. Die Erklärung des Landes: „Der Biber ist ein geschütztes Tier, die Eiche hingegen ist an sich kein geschützter Baum.“Ungeachtet des Alters der Eiche.
„Im Moment ist noch keine Gefahr in Verzug“, beruhigt Dolesch. Die Eiche sei nicht abgeledigen storben und müsste daher vorerst nicht gefällt werden. Eine Umsiedlung des Nagers stand nie zur Debatte, wie auch das Land bestätigt: „Das ist eine geschützte Tierart und damit ist das Einfangen nicht erlaubt.“Zudem würde sich in dem verwaisten Damm wohl wieder ein Biber ansiedeln.
Alternative? Mittels einer Drainage wurde der Wasserspiegel um rund einen halben Meter gesenkt. Ganz gebannt ist Gefahr damit nicht, aber „es ist zumindest einen Versuch wert“, hofft der Ortschef noch auf eine Lösung für den Biber und den schützenswerten Baum. Die Naturschutzabteilung arbeitet an einer langfristigeren Variante – eine dauerhafte Drainage ist im Gespräch: „Wir haben ein großes Interesse daran, die Koexistenz zu erhalten.“Die Kosten dafür werden vom Land gedeckt: „Die Förderung beträgt bis zu 3000 Euro, was in diesem Fall kostendeckend ist.“