Böses Erwachen
„Ein Parteitag mit offenem Ausgang“, 30. 5.
Gastronomie) verzögert worden.
Jugendliche werden nunmehr von der Tabakindustrie mit Nikotinbeuteln in die Sucht getrieben, Erwachsenen wird vorgegaukelt, dass E-Zigaretten und Tabakerhitzer fast gesund sind – die großen Tabakkonzerne zahlen heute in Amerika unvorstellbare Entschädigungsund Strafzahlungen, weil sie jahrzehntelang über die Gefahren des Rauchens sogar meineidig gelogen haben, aufgrund eigener Studien längst wissend, dass Rauchen nicht viel außer Sucht und Tod bringt. Die neuen Produkte wird man umfassend erst in Jahrzehnten endgültig beurteilen können – vorläufig ist jedenfalls große Vorsicht angezeigt.
Rauchen fast völlig verdrängt. Dementsprechend ist die Häufigkeit von Lungenkrebs in Schweden um über 50 Prozent niedriger als in anderen europäischen Ländern.
Anstatt aufgrund dieser Daten ihre Position zu risikoreduzierten Nikotinprodukten zu überdenken, moniert Waltraud Posch von der Sucht-Präventionsfachstelle, dass NutzerInnen von Snus nicht als RaucherInnen gezählt werden – obwohl sie das ja tatsächlich nicht sind. Außerdem warnt sie vor der Aufrechterhaltung der Nikotinsucht. Wenn man die Wahl zwischen Lungenkrebs und Nikotinabhängigkeit hat, sollte die Entscheidung jedoch leicht fallen: An Lungenkrebs kann man sterben, an allfälliger Nikotinsucht aber nicht. Wir sollten RaucherInnen zum Umstieg motivieren, anstatt sie vor diesem potenziell lebensrettenden Schritt zu warnen.
O. Univ.-Prof. Dr. BernhardMichael Mayer, Bereichsleiter Pharmakologie & Toxikologie, Graz
Das Dilemma der SPÖ könnte kleiner sein, als es derzeit aussieht. Erwartbar ist für mich, dass Doskozil am Parteitag zum Parteivorsitzenden gewählt wird. Das muss aber nicht zur Abspaltung des linken Parteiflügels führen. Vielmehr wäre es doch naheliegend, dass Andreas Babler, der sich ohnehin mehr oder weniger offen als Marxist geoutet hat, sich dann der aufstrebenden KPÖ anschließt, der eine Persönlichkeit auf Bundesebene noch fehlt. Den dann nach links abwandernden Wähleranteil könnte Doskozil auf der anderen Seite von der FPÖ zurückholen. Die Wählerschaft links der Mitte würden sich nach der Flurbereinigung KPÖ, SPÖ, Grüne und NEOS aufteilen. Für die FPÖ, die sich derzeit schon auf einen Wählerzuwachs aus dem SPÖ-Wählerpool freut, könnte das ein böses Erwachen geben.