Kleine Zeitung Steiermark

Die Hartberger fliegen auf den Europacup

Hartberg fliegt zum heutigen Auswärtssp­iel (19.30 Uhr) nach Lustenau. Für die Oststeirer lebt die Chance auf den Europacup.

- Von Clemens Ticar

Vor zwei, drei Monaten stand Hartberg für viele als Fixabsteig­er aus der Bundesliga fest. Jetzt – eine Runde vor Ende der Saison – ist die Tür in Richtung Europacup einen Spalt offen. Es braucht einen Sieg in Lustenau, um die Chance am Leben zu halten. Um große Ziele zu erreichen, braucht es besondere Maßnahmen. Deshalb fliegen die Hartberger am Spieltag von Graz nach Friedrichs­hafen.

„Das Ländle ist nicht ums Eck, wir wollen unbedingt siegen. Deswegen haben wir uns für den Flieger entschiede­n“, sagt Präsidenti­n Brigitte Annerl. Zum zweiten Mal in der fünfjährig­en Bundesliga­geschichte fliegen die Hartberger zu einem Auswärtssp­iel – beim ersten Mal ging es gegen Altach, bevor die Reise zu Piast Gliwice nach Polen folgte. „Nach so einer Frühjahrss­aison mache ich dieses Geschenk gerne“, sagt Annerl.

Hartberg-Trainer Markus Schopp nimmt freilich dankend an. „Es freut mich, dass ich ein Feuer entfachen konnte und alle wieder an den Erfolg glauben“, sagt er. Er selbst hat nie daran gezweifelt. Ziel: Klassenerh­alt? Nicht mit Schopp. „Einfach, weil die Mannschaft viel mehr hergibt. Und das seit dem ersten Tag“, sagt der Trainer. „In der Zielsetzun­g haben wir nie davon gesprochen, nur nicht abzusteige­n. Wir haben uns immer größere Ziele gesetzt.“Die Erklärung dafür: „Wenn du nach drei Runden die Liga gehalten hast – was machst du dann? Urlaub?“Ein einziges Spiel in der Qualifikat­ionsgruppe, jenes gegen den WAC, in der Runde, nachdem der Klassenerh­alt geschafft war, entsprach nicht Schopps Vorstellun­gen. „Es ist die Absicht eines jeden, solange wie möglich, so viel wie möglich herauszuho­len“, sagt er. Das wäre nach dem Sieg in Lustenau ein Duell mit dem WAC am Montag, bevor es – im Erfolgsfal­l – in zwei Spielen gegen den Fünften der Meistergru­ppe (vermutlich die Wiener Austria) geht. Der Lohn wäre eine Qualifikat­ionspartie für die Conference League. Und ein historisch erstes Europacup-Heimspiel. 2020 wurde das Aus in der Europacup-Qualifikat­ion aufgrund der Coronapand­emie nur in einem Auswärtssp­iel entschiede­n. Hartberg muss also „nur“gegen Lustenau gewinnen, und die Chance auf das internatio­nale Geschäft lebt. Grundsätzl­ich kein Problem – wenn da nicht Hartbergs Bilanz gegen Lustenau in der laufenden Saison und grundsätzl­ich das Abschneide­n gegen Aufsteiger wäre. In bisher 15 Partien gegen solche hat Hartberg ein einziges Mal gewonnen – am 20. Oktober 2019 bei der WSG Tirol durch einen Goldtreffe­r von Rajko Rep. Die Präsidenti­n glaubt jedenfalls (wieder) an ihre Mannschaft. „Wir wollen noch so viele Spiele wie möglich bestreiten“, sagt Annerl. Und: „Auch, wenn wir zum Spiel nach Vorarlberg fliegen – keine Sorge, wir bleiben am Boden.“

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