„Er wird seine Gründe haben“
Bei den steirischen Roten überwiegt die Erleichterung über das Ergebnis.
Die Rückfahrt empfanden die meisten steirischen Delegierten angenehmer als die Fahrt nach Linz. Nicht nur, weil der Parteitag früher als erwartet vorbei war, auch das befürchtete „Gemetzel“blieb aus. Bei Landeschef Anton Lang war die Erleichterung hörbar. „Ich fahre mit einem sehr guten Gefühl heim, weil mit dem Ergebnis die Mitgliederbefragung bestätigt wurde.“Ob die große Einigung der Lager jetzt kommt? Lang ist zuversichtlich. Doskozils Geste, als er seinen Gegner auf die Bühne holte, wird als Startsignal gedeutet. Lang hatte ja seine Delegierten vorab darauf eingeschworen, den Sieger der Mitgliederbefragung zu wählen.
Daran hielt sich freilich auch Landesrätin und SPÖ-GrazChefin Doris Kampus. Beiden Kandidaten attestiert sie „ausgezeichnete Reden“, überhaupt spricht sie von einem „sehr guten Parteitag“. Nur Doskozils Festlegung, auch nicht mit ÖVP koalieren zu wollen, sieht sie skeptisch. „Ich sage nur eines: Ich würde mich nicht so einschränken.“Für Lang ist es „eine Ansage vom Hans Peter“, auf die er nicht näher eingehen will. „Er wird seine Beweggründe haben, das kann ich aus der Ferne nicht beurteilen.“Beide Landesregierer betonen, wie gut die schwarz-rote Koalition in der Steiermark funktioniert.
Deklarierter Dosko-Unterstützer war Leobens Stadtchef Kurt Wallner. Seinem Traiskirchner Kollegen Andreas Babler hält er zugute, „dass er sehr mitreißend formuliert. Er bedient alle Sehnsüchte der Sozialdemokratie. Aber wir in den Gemeinden sind verantwortlich für den Reality-Check.“Babler müsse man jetzt zwar unbedingt einbinden, dieser aber auch akzeptieren, „dass Doskozil jetzt der Chef ist und die Linie vorgibt“, so Wallner.
Die Grazer Gemeinderätin Anna Robosch warnte in ihrer Wortmeldung am Parteitag noch vor weiteren KPÖ-Wahlerfolgen, die nur Babler verhindern könnte. „Nein, es fällt mir nicht schwer, das Ergebnis zu akzeptieren“, sagte sie nach der Abstimmung. Fortan gehe es nicht darum, sich gegenseitig Zugeständnisse zu machen, „sondern dass wir zusammenarbeiten“.
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