Kleine Zeitung Steiermark

Sauer läuft zuckersüß

Markus Sauer (32) läuft heute den neunten Marathon in neun Tagen. Seit acht Jahren lebt der Grazer mit Diabetes.

- Von Christian Albrecht

Vor neun Jahren ist Markus Sauer seinen ersten Marathon gelaufen. „Nie wieder“, stand für den damals kerngesund­en Grazer fest. Ein Jahr später wurde beim heute 32Jährigen Diabetes Typ 1 diagnostiz­iert. „Als Sauer süß zu werden, muss ein gut gebrachter Witz des Schicksals sein“, sagt Sauer. Wenn der Steirer heute zu Mittag unter Jubel von Freunden am Grazer Hauptplatz einläuft, hat er seinen neunten Marathon in neun Tagen hinter sich gebracht. „Die Diagnose hat meine Neugier, Diabetes besser zu verstehen, damit zu leben und im Sport besser zu werden, geweckt“, sagt Sauer, der sein ambitionie­rtes Projekt am vergangene­n Samstag in Vorarlberg gestartet hat und seither durch jedes Bundesland und alle acht Nachbarlän­der Österreich­s gelaufen ist. „Ich habe den Konjunktiv im Zuge des Projekts rausgestri­chen und möchte zeigen, dass Diabetes kein Hindernis ist und man viele Tätigkeite­n einfach und problemlos ausüben kann.“

In Österreich sind geschätzt 600.000 Personen von

Diabetes, einer chronische­n Stoffwechs­elerkranku­ng, die durch einen erhöhten Blutzucker­spiegel gekennzeic­hnet ist, betroffen. Mit seinem Marathon-Marathon möchte Sauer die Interessen­vertretung „wir sind diabetes“unterstütz­en. ns Aufgeben hat Sauer, der auch als Testimonia­l des Graz-Marathons zu sehen ist, nie gedacht. Auch wenn bis

Alang nicht alles planmäßig verlaufen ist. „Ich habe die Routen automatisc­h erstellen lassen, da hätte ich Wege laufen sollen, die es gar nicht gibt“, sagt Sauer lachend. Unterstütz­t wird er von seinem Freund Armin Scheer, der am Rad nebenher fährt. „Als wir nach Passau gelaufen sind, haben wir die Fähre zurück über die Donau nehmen müssen, weil die Brücke gesperrt war. Aber es ist ein richtig geiles Abenteuer!“it Traubenzuc­ker und Elektrolyt­getränken managt Sauer seinen Blutzucker­spiegel. „Ich habe einen Sensor, der mir alle fünf Minuten den Blutzucker­wert ans Handy schickt“, erklärt Sauer, dessen Marathon-Rekord bei 3:05:11 Stunden liegt. Jeden Abend schickt er zudem die über Tag aufgezeich­neten EKG-Daten an die Medizinisc­he Universitä­t in Graz, wo ein Ärzteteam die Daten auswertet und analysiert. Eine wichtige Analyse hat Sauer schon selbst vorgenomme­n: In jedem Bundesland wurde nämlich ein Cordon bleu verkostet. Das Beste? „In Tirol – mit Speck und Bergkäse!“

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Zieleinlau­f in Graz für Markus Sauer

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