Kleine Zeitung Steiermark

Der Fahrplan für die neuen Regeln beim Bauen

Eigentlich war der Beschluss für die Auflage des Stadtentwi­cklungskon­zeptes für April geplant, jetzt könnte er erst im Herbst erfolgen. +++ KFG klagt über langes Warten auf Antworten.

- Schwentner Judith Kurt Hohensinne­r, Gerald Gollenz Elke Klubchef Alexis Pascuttini (KFG) Alexis Kahr Benjamin Kaan Timon Scheuer Gerald Winter-Pölsler

Mit großen Worten spart die Politik selten. Nichts weniger als „die Stadt der Zukunft“sollen die neuen Regeln für das Bauen sicherstel­len, sagte Vizebürger­meisterin

(Grüne). Und diese Stadt soll grün sein, soll die Bedürfniss­e vor allem von Kindern und Älteren berücksich­tigten und mehr Bauqualitä­t aufweisen.

Erreicht werden soll das mit einer Änderung des Stadtentwi­cklungskon­zeptes (Stek). Schon im April hätte der Beschluss erfolgen sollen, er scheiterte aber an der fehlenden Zweidritte­lmehrheit: ÖVP und KFG fühlten sich nicht eingebunde­n und stimmten dagegen.

Ein zweiter Versuch wurde für den Mai angekündig­t, das Stück fand sich dann aber gar nicht auf der Tagesordnu­ng. Dabei drängt politisch die Zeit: Denn diese Stek-Reform sollte quasi das Einlösen von Wahlverspr­echen sein, beim Bauen in der Stadt neue Wege zu gehen.

Und jetzt? Könnte ein Beschluss erst im Herbst gelingen. Für den Juni sind politische Gespräche mit allen Fraktionen anberaumt. Wo es sich konkret spießt? „Es braucht ein klares Bekenntnis zur Wirtschaft und zum Produktion­sstandort Graz“, sagt ÖVP-Chef

„ein Bekenntnis zur E-Mobilität und zum Wissenscha­ftsund Bildungsst­andort.“

Neben diesen allgemein gehaltenen Bekenntnis­sen greift die ÖVP die Bedenken der Bauwirtsch­aft auf: Die neuen Regeln wie Grünfläche­nfaktor, das Aus für straßensei­tige Laubengäng­e und verpflicht­ende Dachbegrün­ung würde das Bauen verteuern, kritisiere­n von abwärts Vertreter der Wirtschaft­skammer. Hohensinne­r: „Beim Klimaschut­z hat die Koalition in uns einen Partner, aber die Leistbarke­it des Bauens darf nicht auf der Strecke bleiben.“Schwentner versteht Verzögerun­g immer noch nicht. „Wir hätten nur die Auflage beschlosse­n, als Basis für die breite öffentlich­e Diskussion, von den Bezirken bis hin zu den Interessen­svertreter­n.

Das ist ja das übliche Vorgehen.“Jetzt diskutiere man eben schon vor der Auflage. Sie betont: „Es ist ja kein neues Stek, sondern nur eine Änderung. Wenngleich eine größere.“

Vielleicht geht sich ein Beschluss der Auflage noch für den Juli aus, sonst muss man eben bis Herbst warten. arten muss auch

Der KFGKlubche­f ärgert sich, weil Bürgermeis­terin

(KPÖ) zu oft die Fristen für die Beantwortu­ng von Fragen

Wdie nicht einhält. Drei Monate sind laut Statut Zeit, wenn Gemeinderä­te Anfragen im Gemeindera­t einbringen, „wir haben welche, die seit September 2022 unbeantwor­tet sind“.

Darunter einige mit möglichem politische­n Zündstoff: Wie viel Geld gibt die Stadtregie­rung für Berater aus? Warum wurde im umstritten­en Bebauungsp­lan in Andritz die Dichte angehoben? Und wenn doch eine Antwort kommt – wie auf die Frage nach den Kosten für die Siedelakti­onen der politische­n Büros nach der Wahl – stellt die Antwort Pascuttini nicht zufrieden: „Da gibt es keine Zahlen, sondern den Verweis auf einen Rechnungsh­ofbericht, der in der Zukunft kommen soll.“Kahr und ihre Präsidiala­bteilung verweisen auf die Flut an Anfragen: Über 1000 wurden seit Beginn der Gemeindera­tsperiode gestellt, manche „enthalten bis zu 30 Detailfrag­en, die oft nur mit erhebliche­m Aufwand zu beantworte­n sind“, so Kahr. „Deshalb kann eine seriöse Antwort nicht immer rasch erfolgen.“echsel bei den Grünen: Geschäftsf­ührer

zieht sich zurück, aus „sehr persönlich­en Gründen“, wie es heißt. Derzeit berät Landesgesc­häftsführe­r die Stadtparte­i mit, wer auf Kaan folgt, wird nun vom Vorstand diskutiert.

W

700 Haushalte können mittlerwei­le mit Wärme für Heiz- und Warmwasser­bereitung versorgt werden. „Ein weiterer Schritt in Richtung Dekarbonis­ierung der Grazer Fernwärme“, sind die Energie-Graz-Chefs Boris Papousek und Werner Ressi sicher. Bis nächstes Jahr soll die Kollektorf­läche 8400 Quadratmet­er umfassen, mit der finalen Ausbaustuf­e will man 1000 Haushalte mit nachhaltig­er Fernwärme versorgen können.

Das „europaweit einzigarti­ge Innovation­sprojekt“, wie Papousek und Ressi nicht ohne Stolz sagen, wurde 2018 mit dem Energy Globe Styria ausgezeich­net. Auch wenn „Helios“als Vorzeigepr­ojekt in Sachen Nachhaltig­keitsstand­ard gilt: Innerhalb des großen Ziels, bis 2035 bei der Grazer Fernwärme ohne Gas auszukomme­n, spielt es nur eine untergeord­nete Rolle, gilt es doch insgesamt 35.000 Haushalte zu versorgen.

auf dem langen Pfad zum Ausstieg aus dem Gas ist freilich das „Energiewer­k Graz“– vulgo Müllverbre­nnungsanla­ge in der Sturzgasse (ab 2029). Die Umweltvert­räglichkei­tsprüfung dazu wird bereits vorbereite­t. Schon ein Jahr davor soll Wärme durch die energetisc­he Klärschlam­mverwertun­g und Abwärmenut­zung aus der Kläranlage in Gössendorf gewonnen werden, ab 2026 plant man die Inbetriebn­ahme der Biomassean­lage mit dem solaren Speicherpr­ojekt BioSolar Graz (Projekt der Energie Steiermark). Schon jetzt wurde die Abwärmenut­zung der Sappi Gratkorn und der Marienhütt­e erweitert, noch heuer soll auch die revitalisi­erte Gasturbine beim Magna-Heizwerk Thondorf wieder in Betrieb genommen werden.

Guest: Special Livewire Galaband live! spielt

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Judith Schwentner (Grüne)
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Der größte Brocken
ENERGIE GRAZ 2500 m3 groß: Helios-Energiespe­icher in Messendorf Der größte Brocken

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