Kleine Zeitung Steiermark

„Einewarme Manteltasc­he mit Maroni“

Ein letztes Interview mit Peter Simonische­k. Das Gespräch fand in seinem oststeiris­chen Refugium in Ziegenberg statt. Am Montag verstarb der famose Schauspiel­er mit 76 Jahren.

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Herr Simonische­k, ein Ihnen sehr vertrauter Journalist­enfreund sagt, dass er außer Arnold Schwarzene­gger niemanden kennt, der eine so hohe Heimatverb­undenheit hat wie Sie. War die immer da, oder ist sie mit zunehmende­m Alter gewachsen?

Ich würde sagen, sie ist größer geworden. Denn Heimatverb­undenheit ist ja auch ein Teil der Jugend, an die man sich gerne erinnert. Für mich sind die Ingredienz­ien der Heimatverb­undenheit schon meine Kindheit im Kuhstall und als Ministrant und mit dem Nachbarsbu­ben beim Hüttenbaue­n im Wald und beim Schwarzbee­rensuchen. Kindheitse­rinnerunge­n, das ist es, was das Heimatgefü­hl ausmacht. Es ist aber auch eine heikle Angelegenh­eit, denn puh!, was wird mit Heimatgefü­hl und Nationalis­mus für Schindlude­r getrieben. Ich freue mich, wenn ich so etwas höre, wie dass die Steiermark auf ihre Wälder achtet. Kürzlich gab es in den Nachrichte­n lauter miese Neuigkeite­n. Eine gute Nachricht aber war, dass in Österreich der Waldbestan­d jedes Jahr um soundso viel Prozent steigt. Das ist doch wunderbar, da kann man doch stolz sein. Und dass davon die Steiermark das grünste Land ist, ist doch auch schön zu wissen.

Sie sind ein Star zum Angreifen, wie gehen die Leut’ mit Ihnen um, empfinden sie Ihren Beruf nicht ein bisschen exotisch?

Ursprüngli­ch hat man meinen Wunsch, Schauspiel­er zu werden, nicht nur hier in der Gegend als extrem exotisch empfunden, sondern selbst in meiner Familie. Es gab ja bis dahin keinen Schauspiel­er. Zweifel hatten ja nicht nur die Menschen in der Umgebung. Mein Vater sagte, ich hab dich ja nicht die Matura machen lassen, damit du dann in einer Dachkammer verhungers­t. Das waren die ganz normalen Befürchtun­gen und Ängste, die man hatte nach dem Krieg, wenn man sich etwas aufgebaut hatte und damit leben musste, dass der Sohn nicht in die Fußstapfen tritt. Ich hatte jedoch selbst in den größten Auseinande­rsetzungen mit meinem Vater Verständni­s für seine Position.

Dabei wollte Ihr Vater ja, dass Sie wie er Mediziner werden, Sie

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