Leipzig jubelte, Glasner feierte
Kritik für ZDF-Kommentator nach Leipziger Titelgewinn im Pokal.
Das Pokalfinale in Deutschland war auch ein Duell zweier Philosophien – mit dem besseren Ende für RB Leipzig. Der noch junge Verein feierte mit dem 2:0 über Traditionsklub Eintracht Frankfurt den zweiten Titel in Folge. Für ÖFB-Legionär Konrad Laimer, der den Klub verlässt, ein perfekter Abschied. „Für mich war es auf jeden Fall ein schöner Abschluss“, sagte der Salzburger. Doch nicht überall sorgte der Erfolg für Furore. So sah sich auch ZDF-Kommentator Oliver Schmidt mit viel Kritik konfrontiert, als er die Feierszenen nach dem Triumph kommentierte. „RB Leipzig, das ist kein Fußballmärchen für das Herz. Da war erst die Dose und dann kam der Klub“, sagte Schmidt mit Blick auf die engen Beziehungen zwischen Red Bull und dem deutschen Bundesligisten.
Ein kleines Fußballmärchen hat dafür Oliver Glasner in Frankfurt geschrieben – unter anderem mit dem Titel in der Europa League 2021. Das märchenhafte Ende blieb ihm nach der Finalniederlage aber verwehrt, gehen der Österreicher und die Eintracht ab sofort getrennte Wege. Dennoch wollte Glasner „die Sau rauslassen“und blickte trotz mehrerer Ungereimtheiten in den vergangenen Wochen positiv auf seine Zeit in Frankfurt zurück.
„Wir feiern nicht die Niederlage, sondern die zwei Jahre. Ich habe mich bei den Spielern bedankt, dass sie mir zwei wunderbare Jahre in meinem Leben geschenkt haben. Ich werde die Gruppe immer in meinem Herzen tragen“, gestand der Oberösterreicher. Als Topkandidat auf seine Nachfolge gilt Ex-Bayern-Co-Trainer Dino Toppmöller.
Die Atmosphäre war überwältigend. Auf dem Court Suzanne Lenglen im Stade Roland Garros blinzelte die Pariser Abendsonne durch den obersten Teil des mit 10.000 Zuschauer bis auf den letzten Platz gefüllten Ovals durch die Windschutzgitter. Unten auf dem Platz stellte sich Sebastian Ofner dem größten Match seiner bisherigen Karriere. Nach seinem überraschenden Durchmarsch aus der Qualifikation heraus bis ins Achtelfinale der French Open traf der Steirer auf den Weltranglistenfünften Stefanos Tsitsipas. Eine weitere Sensation wollte dem 27-Jährigen jedoch nicht gelingen, doch durfte der Österreicher trotz der am Ende glatten 5:7, 3:6, 0:6Niederlage stolz auf sein Pariser Gastspiel sein.
Vor den Augen seiner Eltern Gabi und Hansjörg, TouringCoach Steve Rettl und ÖTVSportdirektor Jürgen Melzer, der den zum Auftakt des Juniorenbewerbs siegreichen Joel Schwärzler betreut, zeigte Of
ner auf der für ihn noch ungewohnt großen Bühne keine Nervosität. Im Gegenteil, der St. Mareiner legte frech mit einem Break los und hielt sein Service zumindest bis 3:1. Dann begann das Werkl des Griechen unaufhaltsam immer besser zu laufen. Tsitsipas’ Überlegenheit spiegelte sich in einem Match, das sicher nicht die allerhöchste Tenniskunst servierte, vor allem in einem Punkt wider: Die Konstanz bei der Länge der Schläge, die Ofner immer wieder in Verlegenheit brachte. Zudem fabrizierte der Österreicher zu viele unerzwungene Fehler – vor allem auf der Vorhand.
Männer, Achtelfinale:
Tsitsipas (GRE/5) – Ofner (AUT) 7:5, 6:3, 6:0, Alcaraz (ESP/1) – Musetti (ITA/17) 6:3, 6:2, 6:2, Djokovic (SRB/3) – Varillas (PER) 6:3, 6:2, 6:2, Chatschanow (RUS/ 11) – Sonego (ITA) 1:6, 6:4, 7:6,6:1. Junioren, 1. Runde: Schwärzler (AUT) – Bonding (GBR) 2:6, 6:3, 6:3.
Frauen, Achtelfinale:
Switolina (UKR) – Kasatkina (RUS/9) 6:4, 7:6, Pawlitschenkowa (RUS) – Mertens (BEL/28) 3:6, 7:6, 6:3, Muchova (CZE) – Awanseyan (RUS) 6:4, 6:3,
„Heute war das größte Problem, dass ich körperlich nicht mehr zu 100 Prozent da war. Es ist generell gegen so einen Spieler schwierig, aber wenn ich voll fit bin, kann ich so jemanden ärgern mit meinem Spiel.
Doch nach sechs Matches und vor allem der dritten Runde über fünf Sätze war die Luft leider schon ein bisschen draußen“, bilanzierte Ofner, der die Bühne seines Achtelfinales „richtig cool“fand, „auch wenn die Partie die Fans jetzt nicht so mitgerissen hat. Aber es waren zwei unglaubliche Wochen.“
Das letztlich deutliche Ergebnis soll die Leistung des Schützlings von Trainer Wolfgang Thiem aber nicht schmälern. Wer hätte schon zu Beginn des Turniers gedacht, dass der Steirer als letzter ÖTV-Vertreter die Fahnen Österreichs beim größten Sandplatzturnier der Welt hochhalten und so tief in das Turnier vorstoßen würde? Doch mit den Siegen über Maxime Cressy, Sebastian Korda und Fabio Fognini hat Ofner in eindrucksvoller Manier bewiesen, was in ihm steckt.
Auch die Belohnung kann sich sehen lassen: 240.000 Euro Preisgeld sowie 205 ATP-Punkte, dank denen Ofner in der in einer Woche neu erscheinenden Weltrangliste zwischen Platz 80 und 90 aufscheinen wird. Ob es sich auch ausgehen wird, um Dominic Thiem (der spielt ab heute beim Challenger in Heilbronn) als Österreichs bestplatzierten Spieler abzulösen, ist noch nicht sicher.
Ofner wird nun eine Pause einlegen und ab 19. Juni als Vorbereitung auf die WimbledonQualifikation den Challenger in Ilkley bestreiten. An den RasenKlassiker hat er gute Erinnerungen, schaffte er doch dort 2017 aus der Qualifikation heraus sensationell den Einzug in die dritte Runde. Würde ihm das heuer wieder gelingen, wäre es hingegen kein, wie Ofner sagt, „Zufallsprodukt“mehr, sondern eine weitere Bestätigung seines Könnens.