Gelungener Operneinstand
Gerrit Prießnitz und Ingo Kerkhof überzeugen mit den Studierenden.
In beiden Stücken geht es um tragische Schicksale, deren verzweifelte Protagonisten jeweils den Freitod wählen: sowohl bei „Mr Emmet Takes a Walk“von Peter Maxwell Davies, über die letzten Minuten eines Mannes, bevor er unter den Zug geht, als auch bei Giacomo Puccinis „Suor Angelica“, wo das Schicksal einer jungen, schwangeren Adeligen im Kloster erzählt wird (aus „Il Trittico“).
Die Kunstuniversität Graz (KUG) spannt beide Einakter zusammen. Dabei geben die neuen Professoren eine exzellente Visitenkarte ab: Ingo Kerkhof zeigt im Einheitsbild für beide Opern zwischen rohen Betonwänden, einer Brücke und wenigen Versatzstücken (Ausstattung: Lisa Offterdinger) eine klare Personenführung, wobei diese aufgrund der skurrilen Handlung von „Mr Emmet“bei „Suor Angelica“mehr unter die Haut geht, was auch an der Musik liegt.
Gerrit Prießnitz, der neue Professor am Pult, hat das aus lauter exzellent musizierenden Studierenden bestehende Opernorchester souverän im
Griff. Exakt führt er durch Maxwell Davies diffizile Partitur und trifft den stimmungsreichen Tonfall von Puccinis subtiler und farbiger Musik. Auch die Gesangsstudierenden zeigen ein extrem hohes Niveau. Bühnenpräsent: Taku Hayasaka als Mr Emmet, höhensicher und wandlungsfähig: Oksana Vakula als KA, profund: Gihwang Yoon als Mr Todd. Marija-Katarina Jukic´ ist eine berührende und intensive Angelica mit einem ergreifenden Liebestod einer Mutter. Unerbittlich ihre Gegenspielerin La Zia Principessa, die von Justina Vaitkute bravourös gesungen wird. Wunderbar auch die kleinen Rollen. Jubel!
Helmut Christian Termine: heute, 7., und 9. 6., 19 Uhr, Mumuth Graz. www.kug.ac.at