Fantastische Wirklichkeiten und Metamorphosen
Zeitgenössische und österreichische Ausprägungen des Surrealismus am Grazer Burgring.
Die in New York lebenden und aus Kroatien stammenden Künstler Ivana Vukˇsic´ und Bruno Pogacˇnik Tremow nennen sich als Team Tarwuk. Kuratiert von Cathrin Mayer, zeigt die Halle für Kunst Steiermark Tarwuks erste Einzelausstellung in Österreich unter dem Titel „Bolji zˇivot“, auf Deutsch „Ein besseres Leben“. Schon damit erinnern die Künstler an eine noch im jugoslawischen Fernsehen gesendete Serie um eine Familie in der Zeit nach Tito und der Auflösung des Staates.
Mit einer in Mischtechnik ausgeführten Skulpturengruppe, die trotz starker Abstraktion immerhin noch an menschliche Körper denken lässt, führt die Assoziation der Auflösung respektive einer Metamorphose weiter. „Materialien mit Geschichte“sind die Bestandteile dieser Körper. Arrangiert wie auf einer Theaterbühne verweisen Gefundenes und Wiederverwendetes auf eine frühere Geschichte, die in eine neue Form der Existenz mündet. Ähnlich ein Tafelbild in der Apsis der Halle, das anmutet wie zusammengesetzt aus Fundstücken von KlimtGemälden.
der Tarwuk-Schau wird quasi bestätigt durch eine zweite Ausstellung, die den Vertretern der Wiener Schule des Fantastischen Realismus gewidmet ist. Sandro Droschl hat eine Auswahl von Exponaten getroffen, die für die Zeit der 1940er bis in die 1980er stehen. Neben Protagonisten wie Fuchs, Brauer, Hauser, Lehmden und Hutter werden hier allerdings auch nahezu vergessene Künstler in den Fokus gerückt. Walter Behrens etwa malte assoziative Traumbilder, „Verstand und Gefühl“(1947/48), die in Details noch an Magritte, de Chirico und Dalí erinnern. Die für kurze Zeit im Umkreis der Österreicher aktive Schweizerin Eva Aeppli fertigte lebensgroße Puppen, die an Trauer und Einsamkeit denken lassen.
Der surreale Charakter
Wenzel Mracek Tarwuk. Bolji zivot und Fantastic Surrealists. Bis 10. 9, Halle für Kunst Steiermark, Burgring 2, Graz. halle-fuer-kunst.at