„Selbst am Nachmittag des Neujahrstages kracht es noch“
Viele Leserinnen und Leser haben keine große Freude mit der Knallerei zu Silvester. Sie fordern Behörden und Politik zum Handeln auf.
„Silvesternacht: 350 Anzeigen, 55 Verletzte“, 2. 1.
Selbst am Nachmittag des Neujahrstags krachte es immer noch in unregelmä- ßigen Abständen. Es gab laut den Berichten in der Silvester- nacht Hunderte von Einsätzen von Polizei, Rettungsdienst und Feuerwehren; zahlreiche Ver- letzte, Sachbeschädigungen, Brände sind die Bilanz.
Nicht aktenkundig sind die furchtbaren Schreckerlebnisse von Haustieren und Wildtieren mit oft weitreichenden Spätfolgen (Verzehr von scharfen Feuerwerkskörperresten mit qual- vollem Tod). Und das alles bei der Tatsache, dass die Luft noch mehr verunreinigt wird und die Natur versaut wird. Rechtferti- gung: Ein bisschen Spaß und Tradition muss erlaubt sein! Wer zahlt all das, die ganzen Einsätze, die Rehabilitation und Prothesenversorgung der Schwerstverletzten, um nur ein Beispiel zu nennen? Ich halte das nicht für besonders schlau.
Dr. Gerald Himmel, Ledenitzen
Kopf in den Sand?
Anstatt Tipps zu geben, soll die Exekutive rigoros gegen die rechtswidrigen Feuerwerke im Ortsgebiet vorgehen. Auch die Bezirkshauptmannschaften könnten Personal für die Silves- ternacht abstellen. Die Strafen würden die anfallenden Mehr- dienstleistungen bei Weitem übersteigen. Insgesamt habe ich den Eindruck, dass die zuständi- gen Behörden und Bürgermeis- ter den Kopf in den Sand ste- cken. Markus Bernhart,
Deutschlandsberg
Ein Freudenbringer?
Jedes Jahr zur Jahreswende wird der Brauch des Silvesterfeuer- werks gepflegt. Es bringt Freu- de, wohin man schaut: Es freuen sich die Kinder in Bangladesch und Indien, die für uns unter unmenschlichen Bedingungen Feuerwerkskörper um einen Hungerlohn fertigen dürfen. Es freuen sich die Großhändler, die damit Unsummen verdienen, und die Standler auf der Straße. Es freuen sich die Flüchtlinge, die realitätsnah und gratis an den letzten Bombenangriff in ihrer Heimat von der Ukraine bis Syrien erinnert werden.
Es freuen sich die Wildtiere, die sonst im Winter eher be- dächtig, nun endlich in totaler Panik irgendwo hinrennen dür- fen. Es freut sich der junge Bur- sche, der sich letztes Jahr mit ei- ner Kugelbombe die rechte Hand weggeschossen hat – er be- kommt jetzt lebenslang eine In- validitätspension. Und es freu- en sich die Statistiker, die er- rechnen, dass in dreißig Minu- ten zum Jahreswechsel mehr in die Luft geschossen wird, als in drei Monaten bei Licht-ins-Dunkel erbettelt wird. Freude und Licht überall! Oder doch eher nur ein Knall? Dr. Hansjörg Weihs,
Grafendorf
Naturschutz
Wir wohnen auf einem wunder- schönen Platz, angrenzend an ein Naturschutzgebiet (Teich- park Lannach), auf der anderen Seite der Hauptstraße geht es hinunter zum Naturlehrpfad
Lahn (Gemeinde Dobl-Zwaring). Ich sehe auf einer Nachbarwiese fast täglich einige Rehe grasen, außerdem gibt es Turmfalken, Fasane und weiße Reiher, Enten usw.
Leider leben in diesem Gebiet auch viele Menschen, die in der Natur leben wollen, aber kein Gefühl für die Natur haben. Ab beginnender Dunkelheit wird in unserem Gebiet geschossen und geknallt. Ich appelliere an beide Gemeinden, diese blöde, sinnlose Knallerei wenigstens in solchen Gebieten zu verbieten. Es wäre hoch an der Zeit!
Heidelinde Kirchner, Dobl
Zu unreguliert
Tonnenweise Pyrotechnik wird zu Silvester legal an die Bürger verkauft, nur verwendet werden darf sie eigentlich laut Gesetz in den Stadtgebieten nicht. Gemacht wird es trotzdem zum Leidwesen von Tier und Mensch, Strafen gibt es wenig bis keine, und wenn, sind sie viel zu gering! Ein Verkaufsverbot, wie es die Gegner fordern, wird es nicht