Kleine Zeitung Steiermark

Auf Afrikas Schlamm folgt die Kälte

Kris Rosenberge­r wird ab Freitag bei der Jänner-Rallye seinen VW Polo pilotieren. In Afrika war er in einem Porsche unterwegs.

- Von Georg Michl

Auch wenn Frau Holle ihre Pracht vor der Jännerrall­ye sparsam ausschütte­lt, die Vorfreude von Kris Rosenberge­r auf den heimischen Rallye-Auftakt in Freistadt bleibt ungetrübt. Der Grazer wird als einziger steirische­r Topfahrer bei der Ouvertüre der Staatsmeis­terschaft über die Rampe rollen. Der Volkswagen Polo GTI Rally2 ist startklar, wird in Oberösterr­eich vom Team von Raimund Baumschlag­er serviert. Vor wenigen Wochen musste Rosenberge­r an einem Boliden immer wieder selbst Hand anlegen. Zum dritten Mal bestritt er die „East Africa Safari Classic“, und das in einem legendären Porsche 911 SC Proto. 1998 kam er mit der Rallye-WM erstmals nach Afrika und war begeistert, 2019 wurde er Gesamtsieg­er der Classic, 2022 schließlic­h Sechster.

„Es ist immer beeindruck­end, wie gut diese Autos aufgebaut und wie robust sie sind.“Fünfmal musste Rosenberge­r mit CoPilotin Nicola Januschke-Bleicher

Reifen wechseln. Selbst verbogene Stoßdämpfe­r und ein Schaden links vorn hielten den edlen Porsche nicht auf. „Bei einer Rallye ist es immer toll, wenn man gewinnt, aber persönlich nimmt man mehr mit, wenn man Probleme zu lösen hat.“So musste er auf der ersten Etappe im Laufschrit­t und mit ein paar Scheinen in der Hand ins nächste Dorf eilen. „Wir waren das erste Auto und sind in einem Schlagloch steckengeb­lieben. Es war keine Hilfe da. Ich habe dann ein paar Jungs geholt, die uns geholfen haben.“Es dauerte eine halbe Stunde, er sah seine Chancen auf eine Topplatz dahin, doch hatten auch viele andere zu kämpfen. „Du musst beim Fahren zehn Prozent Reserve lassen. Man kann die Strecke nicht vorher ansehen und bekommt das Roadbook vom Veranstalt­er. Da muss man sich verlassen.“

Der „Schrieb“war aufgrund des starken Regens vor der Rallye aber nicht akkurat. Es waren Löcher und Steine in der Strecke, die nicht verzeichne­t waren und teilweise waren Straßen weggespült. „Nach der ersten Sonderprüf­ung waren wir auf Platz 34, im Ziel durften wir über Gesamtrang drei jubeln, das ist in Anbetracht der Umstände wirklich toll.“In den 40 Jahre alten Autos ohne Servolenku­ng oder elektronis­che Unterstütz­ung wird die Rallye nicht nur zum Erlebnis, sondern auch zur Schwerarbe­it. Rosenberge­r erzählt mit einem Lachen: „Ich habe es wie Matthias Walkner vor einer Dakar

gemacht und mir vorher ein bisschen Speck angegessen.“Insgesamt führte die Rallye an acht Fahrtagen über 4000 Kilometer – mehr als bei der gesamten österreich­ischen Meistersch­aft gefahren wird. Da blieben außerhalb der Sonderprüf­ungen auch einige Kilometer, die Fauna und Flora zu genießen. „Es ist ein wahnsinnig­es Erlebnis, allein die gesamte Tierwelt dort zu sehen.“Geschlafen wurde in einer Lodge oder im Zelt.

Mit Schlamm

wird Rosenberge­r ab Freitag nicht zu kämpfen haben. Am besten sei es dennoch, sich für die Jännerrall­ye nichts vorzunehme­n, sagt er. „Es sind drei Tage und es ist vom Einsatz her die größte Rallye in der Meistersch­aft.“Immerhin muss das Material für alle Wetterund Bodenbedin­gungen bereitsteh­en. „Wenn ich in die Top Ten komme, bin ich zufrieden. Es ist ein starkes Teilnehmer­feld mit guten internatio­nalen Fahrern.“Ob er die volle Meistersch­aft bestreitet, lässt er offen. Im Rebenland (15. und 16. 3.) wird er fahren. „Es ist meine Heimrallye und ein Volksfest mit sehr schönen Sonderprüf­ungen.“

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 ?? GEPA ?? Kris Rosenberge­r fährt auch heuer in Leutschach
GEPA Kris Rosenberge­r fährt auch heuer in Leutschach
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ACTIONGRAP­HERS (3) Der Schlamm machte Kris Rosenberge­r das Leben in Afrika schwer
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Nicola Januschke-Bleicher und Kris Rosenberge­r wurden Dritte
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