Trainspotting auf der Opernbühne
Peter Eötvös’ Opernballade „Schlaflos“feiert am 13. Jänner an der Grazer Oper Premiere.
Peter Eötvös, musikalisches Wunderkind, erfolgreicher Dirigent und kongenialer Schöpfer zeitgenössischer Opern, lässt sich immer wieder von Autoren inspirieren, die zeitlose Themen des Menschseins mit Spezifika des Lebens unserer Gegenwart virtuos verknüpfen. Als Grundlage seiner neuesten Oper hat er sich für den Bestsellerroman „Trilogie“entschieden. Sein Autor ist kein Geringerer als der diesjährige Literaturnobelpreisträger Jon Fosse. Unter dem englischen Titel „Sleeples“ wurde Eötvös’ Opernballade vor zwei Jahren in Berlin uraufgeführt. Die Oper Graz hat sich die österreichische Erstaufführung gesichert und wird das Werk ab Jänner auf Deutsch unter dem Titel „Schlaflos“im spektakulären Bühnenbild des Berliner Bahnhof Zoo der frühen 80er von Heike Vollmer und in der Regie von Philipp M. Krenn zeigen.
In der biblisch anmutenden Odyssee eines jungen Liebespaares, das ein Kind erwartet und von niemandem Unterstützung oder Aufnahme findet, geht es um nichts weniger als Liebe und Mord, die Sehnsucht nach Barmherzigkeit und die Erfahrung sozialer Kälte. Peter Eötvös verbindet in seiner Musik moderne Stilistik mit Tradition. Die minimalistische Sprache Fosses eröffnet ihm den Raum, ein raffiniertes und farbenreiches Klangspektrum zu entfalten, das einer Gesellschaft, die sich gegen das Leid anderer abschottet, musikalisch Widerstand leistet. Die Geige, der letzte Besitz des Paares, spricht von der Hoffnung, die wider alle Wahrscheinlichkeit das junge Paar zu tragen scheint: Der Liebe Asles und Alidas kann nicht einmal der Tod etwas anhaben.