Der Bagger-Influencer
Daniel Schmelzer startet mit schrägen Ideen als Bagger-Unternehmer durch.
Baggerunternehmer, Podcaster, Influencer, Autor – Daniel Schmelzer kann sich einige Berufsbezeichnungen auf die Visitenkarte schreiben. Ein Attribut steht vermutlich über all dem: Leidenschaft. Der gebürtige Grazer hat nach seiner Lehre als Mechaniker die Polizeischule besucht. Während seiner Tätigkeit als Polizist hat er im Jahr 2017 ein Baggerunternehmen gegründet. „Als Kind wollte ich entweder Polizist oder Baggerfahrer werden. Im Endeffekt war ich beides.“
Zunächst hat er sein Erdbewegungsunternehmen nur nebenbei geführt. Oftmals ist er nach seinem Dienst bei der Polizei direkt zu Baustellen gefahren. Die Aufträge blieben überschaubar, dennoch war es eine Doppelbelastung. „Ich hatte mit Schlaflosigkeit zu kämpfen“, sagt er. Nachdem er sich einen ausgeklügelten Webauftritt zugelegt hat, haben sich die Anfragen für seine Firma plötzlich gesteigert. „Früher gab es zwei bis drei Aufträge im Monat, danach waren es zwei bis drei Anfragen pro Tag“, erzählt er. Er hat seinen Job bei der Polizei gekündigt, um sich voll seinem Baggerunternehmen zu verschreiben. „Der Umsatz hat sich in jedem Jahr verdoppelt. Das Unternehmerleben ist das Schönste, was mir passiert ist. Ich bin mein eigener Chef.“
Den Schlüssel zum Erfolg sieht Schmelzer in seiner digitalen Präsenz. 90 Prozent seiner Kunden erreichen ihn über seine Webseite. Abseits davon betreibt er jeweils auf Instagram und TikTok einen Kanal mit dem Namen „Der Anbaggerer“. Dort stellt er sein Können mit dem Bagger unter Beweis. In „Wetten, dass.. ?“-Manier rührt er mit der Baggerschaufel Kaffee um, grillt Steaks oder macht Melonenbowle. Mit seinen Videos erreicht er regelmäßig Tausende Menschen.
Seine Erfahrungen mit digitaler Präsenz möchte er nun mit anderen teilen. „Viele Traditionsbetriebe haben noch nicht bemerkt, dass man sich im Internet präsentieren muss. Sonst geht man früher oder später unter“, meint er. Seine Erkenntnisse hat er in einem Buch zusammengefasst: „Digitaler Macher oder insolventer Schwacher“. Er möchte bewusst mit dem
Titel provozieren, um auf die Wichtigkeit dieses Themas hinzuweisen. Veröffentlichungszeitpunkt ist voraussichtlich Mitte bis Ende Februar 2024. Lukas Lorber
Wer über den Karolinenweg in Eggenberg auf den Plabutsch spaziert, sieht die steilen Felswände des Vincke-Steinbruchs durchs Dickicht blitzen. Am Fuß der Felsen: Wald, Feuchtbiotope, Wiesen – ein unvermutetes Naturparadies samt Fledermäusen, Gämsen, Feuersalamandern und Uhus nur wenige Schritte von großen Siedlungen und vom Straßenverkehr entfernt. Zäune und Verbotsschilder versperren seit 30 Jahren den Zugang zum Areal. In der ersten Jahreshälfte soll es heuer aber so weit sein, wie Brigitte Grießer von der Abteilung für Grünraum und Gewässer bestätigt: Im Rahmen von geführten Besuchen wird ein Teil des rund 66.000 Quadratmeter großen Areals zugänglich gemacht.
Bereits im Vorjahr konnten sich naturliebende Grazer erstmals ein Bild vom kleineren Vincke-Steinbruch am Spielbergweg in Wetzelsdorf machen. Von Steinschlag bedrohte Teile des Geländes blieben abgesperrt, die übrigen Flächen standen an zwei Tagen in der Woche offen, Expertinnen und Experten der Natur.Werk.Stadt waren zu den Öffnungszeiten vor Ort. Ähnlich nun die Lösung am Karolinenweg: Die bröckeligen Felswände und die Flächen darunter bleiben für Besucher tabu und wurden mit einem Holzzaun abgegrenzt. Feuchtbiotope und Wiesen können unter fachkundiger Führung erforscht werden. „Was das konkrete Programm betrifft, sind wir gerade im Gespräch mit Organisationen wie dem Naturschutzbund oder Birdlife“, erklärt Projektleiterin Grießer. Auf der Agenda steht für die Zukunft außerdem eine kleine „Aktivitätszone“am Eingang zum Areal, die öffentlich zugänglich sein soll. Dafür sind jedoch noch die entsprechende Widmung, bauliche und sicherheitstechnische Maßnahmen notwendig, wie man einräumt.
In den beiden Vincke-Steinbrüchen wurde bis vor drei Jahrzehnten Dolomit abgebaut. 2017 kaufte die Stadt die Grundstücke im Rahmen der Grünraumoffensive um eine Million Euro. Seither wird daran getüftelt, die Naturräume sanft zu öffnen und erlebbar zu machen. Gastronomiebetriebe oder Parkplätze sind an beiden Standorten nicht geplant.