Günstige Parkettböden, schwarz, ab Lager
Palettenweise zweigten Lagerarbeiter in ihrer Firma Parkettböden ab und verkauften sie an Bekannte weiter.
Einen schwunghaften Handel mit „abgestaubten“Parkettböden haben zwei Lagerarbeiter einer steirischen Parkettfirma 2020 gestartet. Mit der Frage „Brauchst du einen billigen Parkettboden?“wurden unter Freunden Kunden geworben. Böden gingen palettenweise über die Rampe. „Niemand hat gefragt, woher der günstige Preis kommt“, erzählt der Erstangeklagte Richterin Angelika Hacker. Es war wohl klar.
Die zwei Haupttäter (33 und 31) einte zweierlei: hohe Schulden und die Gelegenheit, die Diebe machte. Sie sind geständig. Als der Firma der ungewöhnlich hohe Schwund auffiel, wurden sie per Videoüberwachung überführt. Der Firma entstand ein nachweislicher Schaden von mehr als 120.000 Euro. Schätzungen liegen noch viel höher, bei 170.000. Der dritte Angeklagte (63) war ein Arbeitskollege, dem aufgefallen war, dass etwas nicht mit rech- ten Dingen zuging. Fürs Wegschauen bekam er insgesamt 1700 Euro – „Ein bisserl für Essen hab ich gehabt.“– und als er aufflog, die fristlose Entlassung. Auf die Frage, ob er sich schuldig fühlt, meint er: „Nicht schuldig. Gestohlen habe ich nix.“– Hören S‘“, sagt sein Verteidiger, mit dem das anders besprochen war, entgeistert: „Sie sind schuldig!“, als Beitrags- täter. – „Ja, schuldig.“
Er und der Vierte, ein Kunde, entgehen mit einer Geldbuße und 500 Euro Schadenersatz einer Verurteilung. Die zwei Haupttäter werden zu 18 und 17 Monaten Haft verurteilt. Den unbedingten Teil von je zwei Monaten haben sie mit der U-Haft bereits verbüßt.
Auch die Firma zeigt sich sehr kulant: Jeder der beiden muss sechs Jahre lang je 400 Euro monatlich zahlen – dann wird der Rest erlassen.
Das ist unterm Strich eine Halbierung der Schulden. Ein Sonderangebot und noch dazu ganz legal.