Teuerung zwingt Fitnessstudios zu Indexanpassung
Obwohl sich die Mitgliedszahlen nach der Pandemie wieder im grünen Bereich befinden, steigen in vielen Studios die Mitgliedsbeiträge. Was dahinter steckt.
In zahlreichen Fitnessstudios in der Steiermark sind mit dem neuen Jahr auch die Mitgliedspreise gestiegen. Ganz zum Unmut einiger Bestandskunden. Gründe für die Indexanpassung sind wie in so vielen Bereichen die steigenden Kosten. Das bestätigt auch Fitnessstudiobetreiber und Branchensprecher Martin Wirth: „Im Regelfall liegen in Fitnessstudios geleaste Geräte vor, die durch die Zinserhöhungen um drei bis vier Prozent teurer sind als vorher, das macht in einem Studio mit einem Investment von 400.000 Euro gleich einmal 15.000 Euro pro Jahr mehr aus“, meint er.
Auch die höheren Mietkosten und die gestiegenen Preise für
Verbrauchsmaterialien machen laut Wirth den Betrieb der Studios ohne Indexanpassung für die meisten unmöglich. Auch das Fitnessstudio John Harris in Graz musste im Vorjahr und heuer zum ersten Mal seit acht Jahren die Preise für Bestandskunden erhöhen, um Niveau und Standard halten zu können. Für das Studio sei das laut Clubmanager Maximilian Wascher trotz der einstelligen Indexanpassung ein Verlust. „Wir versuchen für aktive Mitglieder immer den günstigeren Preis anzubieten, das bedeutet, bereits bestehende Mitgliedschaften werden niemals auf das neue Niveau angehoben“, so Wascher.
Auch bei der Fitnessstudiokette Morefit, die in der Steiermark sieben Standorte betreibt, wurde das Training mit 1. Februar für eine Mitgliedsgruppe teurer. Haben die Mitglieder zuvor 19,90 Euro bezahlt, kostet das Training nun 24,90 Euro pro Monat. Durch diese Erhöhung sollen Qualität und Leistungsversprechen weiterhin gewährleistet bleiben. „Trotz der Information, sich aufgrund der Beitragsanpassung vom Vertrag zu lösen, konnten wir nur sehr geringe Austritte verzeichnen“, heißt es von Morefit.
Für einen komplett anderen Weg hat sich das Injoy Graz Ost entschieden. Obwohl es auch hier Indexanpassungen gibt, hat sich Inhaber Robert Hofer im letzten Jahr dazu entschieden, die Struktur der Mitgliedsbeiträge umzustellen und den
Kundinnen und Kunden mehr individuelle Auswahlmöglichkeiten zu geben. Durch dieses System ist der Grundbeitrag im letzten Jahr etwas gesenkt worden. „Ich glaube, dass der Kunde es mittlerweile gewohnt ist, dass er sich aussuchen kann, was er möchte, und deshalb sind wir überzeugt davon, dass es ein Weg ist, den Preis nicht allzu hochzutreiben“, meint Hofer. Von 2023 auf 2024 hat sich an den Mitgliedsbeiträgen laut Hofer daher nichts verändert. Zudem zahlen im Injoy Graz Ost alle Mitglieder denselben Beitrag – egal, ob es sich um Neu- oder Bestandskunden handelt.
Auf mehr Individualität im Training setzen viele Studios auch mit vollelektronischem
Training. Diese Fitnessgeräte, die Trainingseinstellungen und auch Trainingsmessungen automatisch vornehmen, sind laut Wirth auch in der steirischen Fitnessbranche im Trend. Im Fitnessstudio John Harris in Graz können Kunden seit zwei Jahren an diesen Geräten trainieren. „Die Mitglieder sind begeistert, weil ich hier etwa die Möglichkeit habe, ein individuell abgestimmtes, vorgegebenes Training anzubieten“, erzählt Wascher. Allerdings würden die meisten Teilnehmer diese zusätzlich zu ihrem regulären Training benutzen. Neben Hightech-Geräten erfreut sich laut Wirth aber auch das klassische Krafttraining wieder an großer Beliebtheit.
Trotz der Teuerungen und den Schwierigkeiten der letzten Jahre blicken die Betreiber positiv ins Jahr 2024. Denn die Mitgliederzahlen sind bei allen vier Betrieben zum Niveau von vor der Pandemie zurückgekehrt oder haben diese sogar überschritten. Den Grund sehen sie vor allem im gewachsenen Gesundheitsbewusstsein der Kundinnen und Kunden. „Die meisten Menschen gehen nicht in ein Studio, weil es ihnen besonders viel Spaß macht, sondern etwa, weil sie Rückenschmerzen haben oder mit ihrer Figur nicht zufrieden sind“, sagt Wirth.