Kammer sieht Konsumenten gefordert
Tierfreundliche Schweinehaltung braucht die Konsumenten, sagen Kammer und Politik.
Bilder von angebissenen, verletzten Tieren in einem südsteirischen Schweinemaststall, die der Verein gegen Tierfabriken (VGT) diese Woche veröffentlicht hat, sorgten für Aufregung. Der Leibnitzer Bezirkshauptmann Manfred Walch erklärte in einer ersten Stellungnahme, dass sich der Verdacht der Tierquälerei nicht erhärtet habe. Es fehlte lediglich an Beschäftigungsmaterial. Eine Verwaltungsstrafe: fraglich.
Sind solche blutigen Bilder also „normal“in konventionellen Betrieben? Muss an den Regularien nachgeschärft werden? Für den VGT sind Bezirkshauptmann und Tierärzteschaft „gegenüber Tierquälerei vollkommen blind“. Die Tierschützer kritisieren die Haltungszustände und das (eigentlich verbotene) Abschneiden der Ringelschwänze und fordern weiterhin, dass Schweine verpflichtend einen „weich eingestreuten Liegebereich erhalten.“
Anders kommentiert es der steirische Landwirtschaftskammerpräsident Franz Titschenbacher:
„Das sind Ausnahmefälle, die unabhängig von der Haltungsform jeden Tierhalter über Nacht treffen können.“Er betont, dass die Haltungsbestimmungen in Österreich ständig verschärft und an den aktuellen Stand der Wissenschaft angepasst würden.
Zudem gebe es viele Landwirte, die bereits auf Tierwohlfleisch mit höheren Standards setzen. Doch das wird im Handel wiederum zu wenig gekauft. Der Marktanteil liegt bei vier Prozent. Der fehlende Absatz führe dazu, dass Bauern mitunter „sogar den eigenen Betrieb aufs Spiel setzen“. In dieselbe Kerbe schlägt Agrarlandesrätin Simone Schmiedtbauer (ÖVP). Es sei von entscheidender Bedeutung, dass die Konsumenten durch ihre Kaufentscheidung den Tierwohlweg mittragen und Supermärkte ein entsprechendes Angebot zur Verfügung stellen.