Land unter in der Wüste
Chaos und Tote nach historischem Unwetter in Vereinigten Arabischen Emiraten und Oman.
In den Vereinigten Arabischen Emiraten kam es zu heftigen Unwettern – Teile der Metropole Dubai sind stark überschwemmt. Es seien die schwersten Niederschläge seit Beginn der Aufzeichnungen vor 75 Jahren, teilte das Zentrum für Meteorologie am Mittwochabend mit. Auch die Staatsagentur WAM sprach von einem „historischen Wetterereignis“.
Auf Schnellstraßen wurden Dutzende Autos in den Wassermassen gefangen, wie auf Videos in sozialen Netzwerken zu sehen war. Auf einer der wichtigsten Schnellstraßen, die entlang der Küste durch die Metropole führt, kam der Verkehr zum Erliegen. Laut einem Bericht der Zeitung „The National“ließen einige ihre überschwemmten Autos zurück und gingen zu Fuß weiter. Das Zentrum für Meteorologie rief dazu auf, die betroffenen Gegenden zu meiden. In Abu Dhabi gab es für Schulen, Regierungseinrichtungen und Unternehmen die Aufforderung, so weit möglich von zu Hause aus zu lernen und zu arbeiten. Berichten zufolge kam ein älterer Mann ums Leben, als sein Fahrzeug vom Wasser weggeschwemmt wurde.
„Wir raten Ihnen, nicht zum Flughafen zu kommen, außer wenn unbedingt notwendig“, teilte der Flughafen Dubai mit. Flüge seien verspätet oder würden umgeleitet. Für alle Reisenden der staatlichen Fluggesellschaft Emirates wurde der Check-in ausgesetzt. Die Betreiber sprachen von einer „erheblichen
Störung“und einer „sehr herausfordernden Situation“. Mit 87 Millionen Passagieren im vergangenen Jahr zählt der „Dubai International Airport“zu den größten Flughäfen der Welt. Auf
Bildern waren überschwemmte Startbahnen in Dubai zu sehen, große Passagierflugzeuge fuhren auf völlig überschwemmten Rollbahnen. Im Terminal mussten Reisende knöcheltief durch das Wasser waten, Augenzeugen berichteten von bedrohlichen Situationen. Seitens der Flughafenverwaltung hieß es, man „bemühe sich, den Betrieb unter sehr schwierigen Bedingungen so schnell wie möglich wiederherzustellen“.
Dramatisch ist die Lage auch im Nachbarland: Wie lokale Medien berichten, starben aufgrund des Unwetters im Oman 20 Menschen, darunter auch Schulkinder. Zuvor hatte es drei Tage hintereinander stark geregnet, wobei laut Medienberichten mehrere Gemeinden überflutet wurden.
Zu bis zu 142 Liter Regen pro Quadratmeter kamen Hagel und Sturm, das Extremwetter in der Wüste setzte aber auch zahlreiche Abschnitte der wichtigsten Autobahnen der Emirate unter Wasser. Wer sich auf die Straße wagte, blieb samt Fahrzeug stecken. Ähnlich war die Situation in Teilen Katars und Bahrain.
Der ungewöhnlich starke Niederschlag stellte die arabische Halbinsel auch deshalb vor so massive Probleme, weil es dort relativ selten und hauptsächlich im Winter regnet. Statt mit Regen kämpft das Land eher mit zunehmender Hitze. So wurden hier und in Nachbarländern in den vergangenen Jahren Temperaturen über 50 Grad gemessen. In vielen Gegenden fehlt es an Infrastruktur und Abflusssystemen für starken Regen. Wissenschaftler gehen davon aus, dass der menschengemachte Klimawandel zu immer heftigeren Extremwetterereignissen führt.
Meteorologen geben indes keine Entwarnung: Weitere Stürme und mehr massiver Niederschlag wurden vorausgesagt.