Das sind die Pläne für den Hofbauerplatz
Denkmalschutz bleibt, obwohl die Markthalle abgerissen und neu gebaut wird. Kosten und Zeitplan liegen jetzt auf dem Tisch.
An der Markthalle am Hofbauerplatz in Eggenberg scheiden sich die Geister. Die Betonkonstruktion mit ihren W-förmigen Stützen ist für manche ein Stück Grätzlidentität, für andere ein architekturhistorisch wertvoller Bau, manche finden die Halle schlicht furchtbar. Tatsache ist: Der Bau, der 1972 von Franz Forstlechner geplant wurde und dem Brutalismus zuzuordnen ist, steht seit 2009 unter Denkmalschutz. Und er bröckelt seit Jahren vor sich hin, an manchen Stellen sind schon rostige Eisenbewehrungen sichtbar.
„Es war klar, so kann die Markthalle nicht bleiben, sonst droht Gefahr im Verzug“, unterstrich Baudirektor Bertram Werle am Mittwoch vor Ort. Gemeinsam mit Vizebürgermeisterin Judith Schwentner (Grüne) und Projektleiter Vladimir Strecansky präsentierte er die Details zu jener ungewöhnlichen Lösung für die Rettung der Halle, die seit einigen Monaten im Gespräch ist und jetzt tatsächlich so kommt: Die Halle wird abgerissen und nach den Originalplänen wieder aufgebaut. „So erhalten wir Geschichte und hauchen dem Ort gleichzeitig neues Leben ein“, unterstreicht Schwentner.
Der Neubau wird ebenso unter Denkmalschutz stehen. „Es ist nicht möglich, das Originalmaterial zu erhalten, aber es wird das gleiche Material nach aktualisiertem technologischen Wissensstand eingesetzt“, erklärt Landeskonservator Christian Brugger, warum das in diesem besonderen Fall möglich ist. „Gebaut wird nach historischen Plänen, die Form des Baus bleibt erhalten“, ergänzt er. Etwas „Bewegungsspielraum“gibt es nur beim Dach. Es soll mit halbtransparenten Photovoltaikelementen bestückt werden, die die Markthalle mit Energie versorgen.
Heuer sollen die Pläne eingereicht werden, 2025 dann die Arbeiten starten. Eine öffentliche WC-Anlage und ein Abstellraum für Marktmöbel werden errich
tet, das Marktbüro wird saniert. Die gesamte Platzoberfläche und 23 Baumstandorte nimmt man sich ebenso vor. „Die Tische werden außerdem nicht mehr fix verbaut, die überdachte Fläche kann so außerhalb der Marktzeiten frei bespielt werden“, so Werle. Gesamtkosten aus heutiger Sicht: knapp vier Millionen Euro. Da es sich um ein Pionierprojekt handelt, hofft man auf Bundesförderungen.
Hört man sich bei den Marktbeschickern am Hofbauerplatz um, sind es vor allem praktische Fragen, die sie im Zusammenhang mit den Umbauplänen beschäftigen: Noch offen ist, wohin die Marktstände während der Bauzeit ausweichen. Man hofft darauf, dass der frisch sanierte Platz weniger oft als Toilette missbraucht wird und darauf, dass Parkplätze erhalten bleiben.
Es wird eine authentische Wiederherstellung des Gebäudes, nicht mit demselben, aber mit dem gleichen Material.
Christian Brugger Bundesdenkmalamt