Ein Hausbau für die Ewigkeit
Durch die geringe Bearbeitung des Holzes überdauern Rundholzbauten Jahrhunderte.
Die Kraft und Vielfalt des Materials Holz für sich zu nutzen, geht in der Geschichte der Menschheit Jahrtausende zurück. Ob Alltagsgegenstand oder Wohnraum, das robuste Material ist ein Alleskönner, findet auch die Unesco. Der sogenannte Rundholzbau, der den Beginn des modernen Holzbaus darstellt, ist seit 2. April 2024 immaterielles Kulturerbe – und ist auch in der Steiermark daheim. „Bis ins 18. Jahrhundert hinein hat man Rundholzbau für Wirtschaftsgebäude und Wohnraum verwendet“, weiß Egbert Pöttler, Chefkurator des Freilichtmuseums Stübing. Die Nutzung der Bauart war günstig, und der Aufwand gering. Während heutzutage bei Hausbau Ästhetik eine große Rolle spielt, waren es damals Zweck und Funktion. „Die Leute standen immer im Wettkampf mit der Natur, bevor man viel Kraft und Zeit in den Bau des Wohnraums gesteckt hat, hat man sich diese Ressourcen lieber für die Feldarbeit aufgespart.“
Alter Rundholzbau findet sich heutzutage unter anderem in Form der Holzknechthütte in Mixnitz. Holzbau ist im Trend, allerdings wird das Material dafür oft stark bearbeitet. Die moderne Nutzung und Verarbeitung von Holz habe laut Pöttler nicht nur Vorteile. „Je weniger ich Holz bearbeite, desto besser kann es seine natureigenen Stärken entfalten, deswegen ist Rundholzbau so robust.“Da nur die Rinde entfernt wird, bleibt das Holz unverletzt, damals verwendete Beile ließen zudem die natürlichen Schichten des Baums unversehrt. Wie robust Holzbau ist, zeigt ein Gebäude im Freilichtmuseum Stübing, es stammt aus dem Jahr 1452, wie Pöttler weiß. „Im selben Jahr war die Geburt von Leonardo da Vinci, damals hat man Häuser gemacht, die Jahrhunderte überdauern.“