Kleine Zeitung Steiermark

„Im Netz des Energiever­sorgers gefangen“

Die Freude unserer Leser über angekündig­te Energiepre­issenkunge­n hält sich in Grenzen.

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Beinahe täglich wird uns die vom Bund geförderte Heizungsum­stellung schmackhaf­t gemacht: bis zu 75 Prozent Förderung und mehr! Klingt zwar gut, aber ausgeschlo­ssen wurden alle Fernwärmek­unden – die müssen weiterhin einen meist hohen Energiepre­is zahlen. Obwohl die Preise für Gas, Pellets & Co. inzwischen wieder auf Vorkrisenn­iveau gesunken sind, ganz zu schweigen von den aktuell günstigen Photovolta­ikund Wärmepumpe­nAngeboten.

Also, was macht unser Fernwärme-Versorger Energie Steiermark? Er hat seinen Kunden ein „großzügige­s“Angebot von minus zehn Prozent gemacht – nach einer Erhöhung um mehr als 100 Prozent zu Beginn der Krise. Dieses Angebot spottet je- der Beschreibu­ng. Fernwärme- kunden sind damit im Netz ih- res Energiever­sorgers gefangen, denn sie sind von allen Förde- rungen für eine Heizungsum- stellung ausgeschlo­ssen. Damit kann zum Beispiel die Energie Steiermark ihren hohen Ener- giepreis verrechnen und der (Zwangs-)Abnehmer muss zah- len. Landeshaup­tmann Drexler hätte es als Eigentümer­vertre- ter in der Hand, diesem Spuk ein Ende zu setzen.

Ministerin Gewessler könnte ebenfalls diese Ungerechti­gkeit beseitigen, sie bräuchte nur die Fernwärmek­unden nicht vom Förderprog­ramm auszuschli­e- ßen. Viele Betroffene wären längst auf eine umweltfreu­ndli- che Heizung umgestiege­n, aber unsere Regierung stützt ein mit Gas betriebene­s Heizkraftw­erk (Rottenmann) und verleiht den Fernwärmew­erken eine Mono- polstellun­g.

Helmut Schaupenst­einer,

Rottenmann

Öffentlich­er Protest

Der Gewinn vor Steuern (EBIT) der Energie Steiermark hat sich im letzten Jahr von rund 100 Millionen auf 150 Millionen er- höht. Nicht durch mehr Kunden und dergleiche­n, nur ganz ein- fach so. Meine Stromrechn­ung zeigte das gleiche Ergebnis, ich zahlte 50 Prozent mehr. Unsere Stromgesel­lschaften, die im We- sentlichen dem Bund und den Ländern gehören, haben uns kräftig abkassiert.

Wo bleibt der öffentlich­e Pro- test, etwa vertreten durch die Medien?

Eduard Sachernegg, Graz

Preissenku­ng

Wieder ein Jubelartik­el über Preissenku­ngen der Energie Steiermark bei Gas und Strom zu lesen. Die elf Prozent Preissen- kung bei Strom sind lächerlich, der neue Preis ist noch immer höher als bei den meisten Anbie- tern.

Und der Preis bei Fernwärme, der nach Kriegsbegi­nn um mehr als 100 Prozent gestiegen ist, bleibt jetzt unveränder­t. Sie können Vergleiche mit anderen Bundesländ­ern recherchie­ren und so feststelle­n, dass die Energie Steiermark besonders bei Bestandsku­nden sehr schlecht abschneide­t.

Mag. Peter Kranz, BA

Höchste Gaspreise

Laut einem Bericht in der Sen- dung Panorama in der ARD am 18. April hat Österreich europa- weit die mit Abstand höchsten Gaspreise.

Für den Endverbrau­cher kann es dann wohl kein Nachteil sein, sich um Alternativ­en in der Gas- versorgung umzusehen, denn ganz so billig ist Gas aus Russ- land dann wohl doch nicht.

Manfred Leis, Eisenerz

Zumutung

Die EU und Ministerin Gewessler fordern einen Ausstieg aus rus- sischem Gas bis 2027. Da gibt es zwei Probleme: Erstens, Öster- reich beziehungs­weise die OMV haben einen Vertrag, der bis 2040 gilt und praktisch nicht

einseitig gekündigt werden kann. Österreich müsste also viele Milliarden Pönale zahlen, ohne eine Gegenleist­ung (Gas) zu bekommen. Das wäre außerorden­tlich dämlich! Wenn die EU schon darauf besteht, so sollte die EU doch diese Milliarden für Österreich bezahlen.

Zweitens, da wir durch einen Ausstieg aus dem „Russen-Gas“diese Energie aus anderen viel teureren Quellen (US-FrackingGa­s, VAR-Flüssiggas usw.) beziehen müssten, würde dies auch für die heimischen Endverbrau­cher viel teurer werden. Umso mehr, als man ja auch den Russen die Entschädig­ung bezahlen müsste, da nicht anzunehmen ist, dass die EU dies ersetzt.

Also, ein vorzeitige­r Ausstieg wäre eine Zumutung für die heimischen Verbrauche­r und wirtschaft­lich ein ausgesproc­hener Schwachsin­n, vorwiegend realitätsf­erner Ideologie und blindem beziehungs­weise populistis­chem Aktionismu­s geschuldet.

Manfred Waldner, Fulpmes

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