Glockner: Bergretter verrechnen 15.000 Euro
Unter extremen Bedingungen mussten Bergretter im Jänner drei Tschechen vom Großglockner bergen. Die Staatsanwaltschaft prüfte den Fall. „Kein Verdacht einer Straftat.“
Drei Bergsteiger aus Tschechien haben sich im Jänner am Großglockner verstiegen. Sie mussten die ganze Nacht in einem Schneeloch ausharren, bis die Einsatzkräfte bei ihnen waren. Erst nach einer 15stündigen Rettungsaktion konnten die Männer lebend und unverletzt geborgen werden. Ihr Verhalten sei leichtsinnig gewesen, sagte damals Andreas Klammer, Alpinpolizei-Hochalpinist aus Matrei in Osttirol. Er hat deshalb auch einen Bericht an die Staatsanwaltschaft Innsbruck zur „strafrechtlichen Beurteilung und Abklärung“geschickt.
Mittlerweile hat die Tiroler Anklagebehörde den Fall geprüft. Hansjörg Mayr, der Sprecher der Staatsanwaltschaft Innsbruck, sagt: „Es wurde kein Verfahren eingeleitet. Der Vorfall begründet keinen Verdacht einer Straftat.“Es sei keine strafrechtliche Relevanz gegeben.
Ganz ohne Folgen blieb die Glockner-Tour für die Tschechen trotzdem nicht. Die Bergrettung stellte ihren aufwändigen Einsatz in Rechnung. „Ein bisschen mehr als 15.000 Euro haben wir den drei Tschechen verrechnet“, sagt der Kalser Bergretter Peter Tembler, Ortsstellenleiter in Kals. „Es wurde alles bezahlt. Ich denke, alle drei Männer waren versichert. Die Rechnung hat mit großer Sicherheit die Versicherung bezahlt.“Für die Bergrettung sei der Fall damit abgeschlossen.
13 Bergretter und der Chef der Alpinen-Einsatzgruppe der Polizei waren – Anfang Jänner – zu den Tschechen (40 und 57 Jahre alt) aufgestiegen. Die Einsatzkräfte steckten teilweise bis zu den Hüften im Schnee, bei Windstärken von 60 km/h und bei Lawinengefahr.
Trotz des prognostizierten Schlechtwetters waren die drei
Bergsteiger vom Lucknerhaus in Kals am Großglockner in Richtung Ködnitzkees aufgestiegen. „Obwohl die Wetterverhältnisse schlimmer wurden, kletterten die Alpinisten durch eine Rinne der Südflanke in Richtung Gipfel“, hieß es im Polizeibericht. Als sie nicht weiterkonnten, setzten sie übers Handy einen Hilferuf ab.
Es war ein herausfordernder und schwieriger Einsatz für die Helfer. Der Bergretter und Einsatzleiter Toni Riepler sagte nach der Rettungsaktion: „Oberstes Gebot ist es immer, unser Risiko auf ein entsprechendes Maß zu reduzieren. Wir gehen nicht blind vor, sonst kommen wir rasch in dieselbe Situation wie die Opfer. Und dann haben wir noch mehr Opfer.“