„Geschäft seit Corona massiv gestiegen“
Wachsender Markt und Wettbewerb: Private Krankenversicherung stark gefragt.
Seit Corona ist das Neugeschäft massiv gestiegen.“Wenn Johannes Rumpl, steirischer Landesdirektor des Versicherers Uniqa, über das Feld der privaten Krankenversicherung spricht, sind Begriffe wie „Wachstum“omnipräsent. Wenig verwunderlich daher: Stiegen die Uniqa-Prämien in der Steiermark 2023 in Summe von 509,9 auf 534,2 Millionen Euro, registrierte man das stärkste Plus bei der Kran- kenversicherung. Treibende Kräfte dieser Entwicklung seien, so Rumpl, eine steigende Nachfrage nach Leistungen von Wahlärztinnen und
-ärzten sowie „betriebliches Gesundheitsmanagement“.
In Wahrheit also auch das Gefühl bei vielen Menschen und Firmen, dass das öffentliche Angebot nicht (mehr) ausreicht. Ausdruck dieser Gefühlslage: Österreichweit sind mittlerweile 3,4 Millionen Menschen privat krankenversichert. Für die Versicherer selbst freilich eine gewinnbringende Konstellation.
Zugleich wächst die Konkurrenz auf dem wachsenden Markt. Mit 2. April und einem Millioneninvestment stieg auch die Grawe neu in das Feld ein. Ja, der Wettbewerb verschärfe sich dadurch natürlich, sagt Johannes Rumpl. Zugleich rechnet er nicht mit scharfem Verdrängungswettbewerb. „Es kann in diesem Feld niemand billig anbieten. Deswegen kann auch niemand mit Dumpingpreisen kommen.“Ein besonderes Auge richtet die Branche auch auf all jene Schäden, für die Unwetter verantwortlich zeichnen. Als „drittstärkstes Unwetterjahr der vergangenen 20 Jahre“benennt Uniqa-Vorstand Peter Humer 2023. Die Steiermark war von Hagel, Sturm oder Hochwasser besonders betroffen, 21 Millionen Euro an Schadenszahlungen fielen für die Uniqa hier an. „Schadensreiche Unwetterereignisse sind leider keine Ausnahme mehr“, sagt Humer. Das stelle auch die Versicherer vor Herausforderungen. Neben „partiell stärkeren Prämienanpassungen – ich weiß, das ist nicht populär“(Rumpl) – führe die Entwicklung immer häufiger zur Frage: „Was ist eigentlich noch versicherbar?“
Humer und Rumpl machen sich für eine Form der verpflichtenden „Katastrophenversicherung“stark. Konzepte dafür würden „auf dem Tisch liegen“, der politische Wille zur Umsetzung – es braucht einen Nationalratsbeschluss – fehle aber. Den Versicherern schwebt vor, den Katastrophenschutz auf der bestehenden Feuerversicherung aufzusetzen. Dann, so die Uniqa-Manager, würde man eine kritische Masse an Zahlenden erreichen und könne die Leistung flächendeckend anbieten.