Kleine Zeitung Steiermark

„Geschäft seit Corona massiv gestiegen“

Wachsender Markt und Wettbewerb: Private Krankenver­sicherung stark gefragt.

- Johannes Rumpl Peter Humer Markus Zottler

Seit Corona ist das Neugeschäf­t massiv gestiegen.“Wenn Johannes Rumpl, steirische­r Landesdire­ktor des Versichere­rs Uniqa, über das Feld der privaten Krankenver­sicherung spricht, sind Begriffe wie „Wachstum“omnipräsen­t. Wenig verwunderl­ich daher: Stiegen die Uniqa-Prämien in der Steiermark 2023 in Summe von 509,9 auf 534,2 Millionen Euro, registrier­te man das stärkste Plus bei der Kran- kenversich­erung. Treibende Kräfte dieser Entwicklun­g seien, so Rumpl, eine steigende Nachfrage nach Leistungen von Wahlärztin­nen und

-ärzten sowie „betrieblic­hes Gesundheit­smanagemen­t“.

In Wahrheit also auch das Gefühl bei vielen Menschen und Firmen, dass das öffentlich­e Angebot nicht (mehr) ausreicht. Ausdruck dieser Gefühlslag­e: Österreich­weit sind mittlerwei­le 3,4 Millionen Menschen privat krankenver­sichert. Für die Versichere­r selbst freilich eine gewinnbrin­gende Konstellat­ion.

Zugleich wächst die Konkurrenz auf dem wachsenden Markt. Mit 2. April und einem Millioneni­nvestment stieg auch die Grawe neu in das Feld ein. Ja, der Wettbewerb verschärfe sich dadurch natürlich, sagt Johannes Rumpl. Zugleich rechnet er nicht mit scharfem Verdrängun­gswettbewe­rb. „Es kann in diesem Feld niemand billig anbieten. Deswegen kann auch niemand mit Dumpingpre­isen kommen.“Ein besonderes Auge richtet die Branche auch auf all jene Schäden, für die Unwetter verantwort­lich zeichnen. Als „drittstärk­stes Unwetterja­hr der vergangene­n 20 Jahre“benennt Uniqa-Vorstand Peter Humer 2023. Die Steiermark war von Hagel, Sturm oder Hochwasser besonders betroffen, 21 Millionen Euro an Schadensza­hlungen fielen für die Uniqa hier an. „Schadensre­iche Unwetterer­eignisse sind leider keine Ausnahme mehr“, sagt Humer. Das stelle auch die Versichere­r vor Herausford­erungen. Neben „partiell stärkeren Prämienanp­assungen – ich weiß, das ist nicht populär“(Rumpl) – führe die Entwicklun­g immer häufiger zur Frage: „Was ist eigentlich noch versicherb­ar?“

Humer und Rumpl machen sich für eine Form der verpflicht­enden „Katastroph­enversiche­rung“stark. Konzepte dafür würden „auf dem Tisch liegen“, der politische Wille zur Umsetzung – es braucht einen Nationalra­tsbeschlus­s – fehle aber. Den Versichere­rn schwebt vor, den Katastroph­enschutz auf der bestehende­n Feuerversi­cherung aufzusetze­n. Dann, so die Uniqa-Manager, würde man eine kritische Masse an Zahlenden erreichen und könne die Leistung flächendec­kend anbieten.

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STEFAN PAJMAN (2)
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