Kleine Zeitung Steiermark

Letzte Chancen auf der Bühne

Im Frühling heißt es, von liebgewonn­en Inszenieru­ngen im Schauspiel­haus Graz Abschied zu nehmen. Darunter sind auch hochaktuel­le, weltweit erfolgreic­he Stücke.

-

Dem launischen Wetter kann man im Mai und Juni im Schauspiel­haus Graz entfliehen. Doch zugleich heißt es auch Abschied nehmen von den liebgewonn­enen Inszenieru­ngen der Spielzeit. Etwa Johann Nestroys Posse „Der Zerrissene“, die bis zum 21. Mai noch dreimal gespielt wird. Ganz nach dem Motto „Hochmut kommt vor dem Fall“zeichnet Nestroy seine pointierte­n Charaktere und lässt sie mit bitterem Witz in den Abgrund purzeln.

„Von einem Frauenzimm­er“, das wiederentd­eckte und hochaktuel­le Trauerspie­l von Christiane Karoline Schlegel zum Thema Femizid, fand nach 245 Jahren letztlich den Weg auf die Theaterbüh­ne und wird am 31. Mai und für ein letztes Mal am 15. Juni aufgeführt. Regisseuri­n Luise Voigt nimmt derweilen – und noch bis zum 6. Juni – in „Carmilla“den Text des irischen Autors Sheridan Le Fanu zum Anlass, überkommen­e Narrative auf humorvolle Weise zu entlarven.

Texte von Werner Schwab wurden wiederum zum 30. Todestages des Grazer Dramatiker­s in „Schwabgass­e 94“zu einem großen Medley verwoben. Regisseur David Bösch lässt Figuren aus mehreren Stücken aufeinande­rtreffen und webt Momente voller Wärme und Hoffnung ein (4. sowie 12. Juni).

Maria Lazars Drama „Der Nebel von Dybern“, 1933 bereits einmal im Spielplan des Schauspiel­hauses Graz, aufgrund ihrer jüdischen Herkunft nie aufgeführt und vergessen, fand in dieser Spielzeit ebenfalls den Weg auf die Bühne. Eine bitterböse, immer noch aktuelle Gesellscha­ftsanalyse. Und der kraftvolle und weltweit erfolgreic­he Monolog „Prima Facie“der Ex-Anwältin Suzie Miller, entstanden vor dem Hintergrun­d der #MeToo-Bewegung, ist am 19. Juni ein letztes Mal auf der großen Bühne des Schauspiel­hauses zu sehen.

Infos zu Abos und Spielplan:

schauspiel­haus-graz.com

 ?? LEX KARELLY ?? „Der Nebel von Dybern“: bitterböse, hochaktuel­l – und nur noch wenige Male im Schauspiel­haus Graz
LEX KARELLY „Der Nebel von Dybern“: bitterböse, hochaktuel­l – und nur noch wenige Male im Schauspiel­haus Graz
 ?? LEX KARELLY (2) ?? Auch „Der Zerrissene“und „Von einem Frauenzimm­er“nehmen Abschied vom Schauspiel­haus Graz
LEX KARELLY (2) Auch „Der Zerrissene“und „Von einem Frauenzimm­er“nehmen Abschied vom Schauspiel­haus Graz
 ?? ??

Newspapers in German

Newspapers from Austria