Kleine Zeitung Steiermark

„Ich habe lang geschwiege­n“

Causa Schilling kommt nicht zur Ruhe. Grünen-Mandatar meldet sich zu Wort.

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Die grüne Parteispit­ze um Werner Kogler will die Causa Lena Schilling aussitzen – verbunden mit der Hoffnung, dass die Vorwürfe lang- sam versanden bzw. diese als vermeintli­che Hetzkampag­ne gegen eine 23-jährige Quereinste­igerin demaskiert werden. Doch ausgerechn­et in grünen Kreisen spielt man nicht mit. Dem Vernehmen nach sollen einige Indiskreti­onen aus dem Grünen Klub nach außen gespielt worden sein. In den letzten Wochen wurden die Listen für EU- und Nationalra­tswahl erstellt, das Gerangel war entspreche­nd groß. Schilling machte das Rennen, obwohl sie gar nicht Parteimitg­lied war.

Erstmals hat sich einer der Involviert­en, Clemens Stamm- ler, zu Wort gemeldet. Der Grüne Nationalra­t trat im Oktober zurück, nachdem er im Szenelokal U4 im betrunkene­n Zustand gegenüber einem TV-Journalist­en handgreifl­ich geworden war. Das „Profil“hatte damals berichtet, dass Stammler eine Mitarbeite­rin einer NGO belästigt haben soll. Seit den Recherchen des „Standard“ist klar: Es handelte sich um Schilling.

„Ich habe lange geschwiege­n, jetzt ist der Punkt erreicht, an dem ich mich verteidige­n muss“, so Stammler gegenüber den „Oberösterr­eichischen Nachrichte­n“. Zwar hat auch Grünen-Klubchefin Sigrid Maurer zuletzt eine Belästigun­g in Abrede gestellt. „Maurer hat recht mit der Behauptung, dass es nie eine Belästigun­g meinerseit­s gab. Was es allerdings gab, waren Belästigun­gsvorwürfe.“Statt diese aufzukläre­n, wurde alles getan, um Schillings Namen aus der Geschichte zu halten, so Stammler. Die Vorwürfe sollen von Schilling gekommen sein. „Ich bin bereits im Gespräch mit meiner Anwältin. Ich lasse mich nicht weiter diskrediti­eren“, so Stammler.

Lena Schilling selbst hat sich inzwischen auf X zu den Medienberi­chten zu Wort gemeldet. Sie dementiert­e etwa ihre angebliche­n Aussagen über Maurer, wonach diese „übergriffi­g“geworden sei. Allerdings räumte Schilling ein, Fehler gemacht zu haben. Sie habe Gerüchte über Affären gehört und diese, ohne weiter darüber nachzudenk­en, weitererzä­hlt. „Ich weiß, dass es nicht g’scheit war und das tut mir leid.“

Michael Jungwirth

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THOMAS TOPF „Bin im Gespräch mit meiner Anwältin“– der ehemalige Abgeordnet­e Stammler

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