Kleine Zeitung Steiermark

Die Gemeinden fahren gut mit Tempo 30

Umfrage: Mehr als zwei Drittel der Steirer begrüßen es, dass Gemeinden nun leichter das Limit verordnen können.

- Von Thomas Rossacher

Mit 1. Juli tritt die Novelle der Straßenver­kehrsordnu­ng in Kraft, die Gemeinden zähe Verfahren für Tempo-30-Zonen im Ortsgebiet erspart. Insbesonde­re Bereiche „mit besonderem Schutzbedü­rfnis“– vor Schulen, Kindergärt­en, Spitälern oder Seniorenhe­imen – kann der 30er verhängt werden, sofern das der „Erhöhung der Verkehrssi­cherheit von Fußgängern oder Radfahrern“dient. Die Initiative dafür kam von den Gemeinden selbst.

Dieser Vorstoß kommt in der Steiermark gut an: 69 Prozent der Steirer halten das für eine „sehr“bzw. „eher gute Entscheidu­ng“. Das besagt eine ExklusivUm­frage von Meinungsfo­rscher Peter Hajek für die Kleine Zeitung. 810 Personen wurden befragt, die Schwankung­sbreite liegt bei plus/minus 3,5 Prozent (siehe Grafik). Die Parteipräf­erenz betrachtet, kommt die größte Zustimmung aus dem „Eck“der grünen Verkehrsmi­nisterin Leonore Gewessler. 51 Prozent begrüßen die Maßnahme „sehr“, weitere 45 Prozent „eher“. Nur potenziell­e NeosSympat­hisanten äußerten eine ähnlich hohe Zustimmung.

Gleichauf (eine „sehr“bzw. „eher gute Entscheidu­ng“) liegen die Anhänger von KPÖ und ÖVP, wobei letztere relativ mehr Gegner stellen. Am wenigsten Zustimmung kommt aus dem Kreis der FPÖ-Anhänger: Eine knappe Mehrheit kann sich mit der Entscheidu­ng anfreunden, aber jeder vierte FP-Sympathisa­nt findet die Maßnahme „sehr schlecht“.

Die Novelle trifft die Kommunen nicht unvorberei­tet. Die Stadt Liezen arbeitet daran, Tempo 30 flächendec­kend einzuführe­n (außer Vorrangstr­aßen). In Mürzzuschl­ag regiert die Skepsis: „Verordnen kann man vieles, man muss es aber auch durchsetze­n“, erinnert Ortschef Karl Rudischer. Auch Bruck/Mur sammelte mit der Tempobrems­e längst Erfahrunge­n. In Deutschlan­dsberg sieht man wiederum keinen Bedarf einer weiteren 30er-Beschränku­ng. Zur Erinnerung: Als sich Graz 1992 zu Tempo 30 durchgerun­gen hatte, saß nach den Wahlen die „Autofahrer­partei“im Gemeindera­t.

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APA / ROLAND SCHLAGER Tempo-30Zone im Ortsgebiet (Sujet)
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