Keine Kapitalerhöhung: ÖBAG steigt nicht bei AT&S ein
Leiterplattenhersteller schraubt Prognose nach unten. Verkauf des koreanischen Werks in Ansan geplant.
Die Meldung sorgte im November des Vorjahres für einen Paukenschlag: Die Staatsholding ÖBAG könnte sich am Leiterplattenspezialisten AT&S mit Hauptsitz in Leoben-Hinterberg beteiligen, wie von beiden Seiten damals bestätigt wurde. Nun ist aber klar: Daraus wird nichts. AT&S wird seine geplante Kapitalerhöhung aufgrund eines „nach wie vor volatilen Marktumfelds“nicht vornehmen. Gespräche mit möglichen Investoren seien beendet worden, teilte das Unternehmen am Freitag in einer Aussendung mit. Die ÖBAG wird damit auf diesem Wege nicht einsteigen. Außerdem schraubt AT&S die Prognose für das Geschäftsjahr 2026/2027 nach unten. Erwartet wird inzwischen ein Jahresumsatz von 3,1 Milliarden Euro, nach bisher 3,5 Milliarden Euro. Ebenso rechnet das Management für 2026/ 2027 mit einer Eigenkapitalquote von rund 20 Prozent, nach zuvor mehr als 30 Prozent. Auf eine Dividende für das Geschäftsjahr 2023/24 will der Vorstand verzichten.
Im vergangenen November hatte das Unternehmen verkündet, „zur Unterstützung der weiteren Unternehmensentwicklung“eine große Kapitalerhöhung sowie weitere Kapitalmaßnahmen vorzubereiten. Die Rede war von einem möglichen Einstieg der Staatsholding ÖBAG. Zuletzt war es darum still geworden, mit den abgebrochenen Gesprächen ist diese Option nun vom Tisch. Statt der Kapitalerhöhung beabsichtige AT&S nun den Verkauf des Werks in Ansan, Korea, das vorwiegend den Medizinmarkt bediene. „Auf Basis vorliegender, unverbindlicher Angebote und des bestehenden hohen Interesses an der Transaktion wird AT&S nun verbindliche Angebote einholen“, wird betont. Die Aktie gab gestern mit minus 10,3 Prozent deutlich nach.