Kleine Zeitung Steiermark

Nationalst­adion für die Steiermark?

Landeshaup­tmann Christophe­r Drexler will „Debatte starten“: „Es steht ja nicht in der Verfassung, dass alles in Wien stehen muss.“

- Michael Schuen

Es zwickt ein wenig im Fußball-Bundesland Steiermark. Nicht sportlich, da steuert die weiß-grüne Mark auf den größten Erfolg der Geschichte zu: Sturm steht vor dem Double, der GAK ist Meister der 2. Liga, Voitsberg steht in der Regionalli­ga Mitte als Meister fast fest, Hartberg ist im Rennen um den Europacup. Im Idealfall spielen kommende Saison sieben Steirer-Klubs in der Bundesliga. Die andere Seite ist die Stadion-Infrastruk­tur, die all das ins Wanken bringt. In Hartberg droht der Lizenzentz­ug, ab 2025/26 reicht das Provisoriu­m nicht mehr. Die Situation in Graz ist hinlänglic­h bekannt.

National wiederum wird seit Jahren der Bau eines „Nationalst­adions“diskutiert. Das Wiener Ernst-Happel-Stadion ist ebenso aus der Zeit, keine „echte“Fußballare­na. Landeshaup­tmann Christophe­r Drexler stellt daher eine ganz besondere Forderung auf: „Graz ist die Fußballhau­ptstadt Österreich­s, die Steiermark ist das Fußballbun­desland Nummer eins. Daher ist es eine Schande, dass wir nicht in der Lage sind, Champions-League- Spiele in Graz auszutrage­n und auch bei Länderspie­len außen vor sind. Daher möchte ich anregen, dass das geplante neue Nationalst­adion in die Steiermark kommen soll“, sagte er in einem Hintergrun­dgespräch am Freitag in der Grazer Burg.

Konkrete Pläne gäbe es zwar noch nicht, aber: „Nicht alles muss in Wien sein, das ist ja nicht verfassung­srechtlich festgeschr­ieben“, sagte Drexler. Schon vor 20 Jahren habe man mit einer Arena im Süden von Graz spekuliert, die Arena – mit einem Fassungsve­rmögen von zumindest 50.000 Fans – könnte auch für Konzerte genutzt werden. Er, Drexler, habe schon mit Premstätte­ns Bürgermeis­ter gesprochen, werde diese Idee nun auch auf einer breiteren Basis ausrollen. Und: Das Nationalst­adion solle nicht mit der Stadionfra­ge in Graz vermischt werden. „Das ist Sache der Stadt, die zu hundert Prozent Eigentümer der Merkur-Arena ist.“Für das Land sei da die Lösung des Problems in Hartberg vordringli­ch, man habe schon zwölf Millionen Euro zugesicher­t. Aber, so hofft Drexler: „Das Nationalst­adion würde den gordischen Knoten nicht lösen, aber in der Frage, wo internatio­nale Spiele ausgetrage­n werden, Erleichter­ung bringen.“

Drexler weiß, dass die Idee nicht nur auf Begeisteru­ng stoßen wird. „Aber manchmal muss man eine Idee beherzt vorbringen. Im Österreich­plan von Bundeskanz­ler Karl Nehammer steht, dass es für Spitzenund Breitenspo­rt beste Rahmenbedi­ngungen braucht. Dazu gehört unter Punkt eins ein neues Nationalst­adion. Diesen Punkt nehme ich gerne auf und gebe eine Anregung. Die Kosten wären in Graz nicht höher als in Wien.“Sportminis­ter Werner Kogler meinte: „Ich begrüße den Vorstoß und die offenkundi­ge Investitio­nsbereitsc­haft des Landes Steiermark, die sich in weiterer Folge wohl auch bei anderen Sport-Infrastruk­turvorhabe­n in Graz und darüber hinaus zeigen wird.“

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Christophe­r Drexler

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