Kleine Zeitung Steiermark

„Ein Zeichen der Verantwort­ung gesetzt“

Leser reagieren auf den Brief der Präsidente­n von Deutschlan­d, Italien und Österreich mit dem Aufruf, zur EU-Wahl zu gehen.

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„Unsere Grundwerte sind bedroht“, 11. 5.

Die Präsidente­n von Deutschlan­d, Italien und Österreich wenden sich an die Wähler zur Europawahl 2024. Sie fordern die Bürgerin- nen und Bürger auf, von ihrem Wahlrecht Gebrauch zu machen. Ohne es offen anzusprech­en, ist der Hintergeda­nke wohl der, keine Rechtspopu­listen zu wäh- len. Dazu gehören vor allem Kandidaten, die Russland und anderen autoritäre­n Regimen freundlich gegenübers­tehen. Von denen auch schon Stimmen zu hören waren, die die EU als Kriegstrei­ber bezeichnen und mit keinem Wort Russland als Aggressor gegen die Ukraine er- wähnen. Da es die oben genann- ten Präsidente­n als besorgnise­r- regend sehen, wenn unsere Wer- te offen bedroht werden, sehe ich die Wortmeldun­g als ein Zei- chen der Verantwort­ung den Bürgerinne­n und Bürger gegen- über. Ob die Worte auf fruchtba- ren Boden fallen, möchte ich vorsichtig infrage stellen, haben doch jene Parteien, die Österreich nach 1945 aufgebaut haben, zunehmend an Vertrauen, auch vielfach selbst verschul- det, verloren.

Verlieren wir aber die Hoff- nung nicht, dass sich die Wäh- lerinnen und Wähler für jene Vertreteri­nnen und Vertreter entscheide­n, die das demokrati- sche System akzeptiere­n und hochhalten. Franz Reithofer,

Mortantsch

Erwachen

Relativ kurz vor den EU-Wahlen dämmert den bisher größeren Parteien, dass es so nicht weitergehe­n kann. Eines haben alle Parteien gemeinsam: das Ziel, einen Sieg der Freiheitli­chen zu verhindern. Weshalb eigentlich? Weshalb wird ihnen verübelt, das Problem der Zuwanderun­g erkannt zu haben, ehe deren Auswüchse auch für den „Tolerantes­ten“erkennbar wurden? Reichlich spät wird von ernster zu nehmender Seite versproche­n, gegen diesen Wildwuchs Maßnahmen ergreifen zu wollen.

Mir fehlt der Glaube, dass je- mand, der bisher geschlafen hat, kurz nach dem Erwachen dabei mehr Erfolg hat als jemand, der sich schon immer mit diesem Problem befasste und dafür ge- scholten und geschmäht wurde. Sich aus Gutgläubig­keit auf Ex- perimente einzulasse­n und sich statt mit dem Original mit einer verschwomm­enen Kopie zufrie- denzugeben, wäre für mich höchst unvernünft­ig.

August Riegler, Kindberg

Mit Herz und Hirn

An alle wahlberech­tigten Men- schen: nicht vergessen, zur EU- Wahl zu gehen, um Rechtsruck, Antisemiti­smus, Verrohung der Sprache, Orbanisier­ung, Klima- krise-Leugnern, Blendern, Quer- denkern, Antidemokr­aten, Ego- isten, absolutes Machtstreb­en, Unterdrück­ung der Freiheit in jeder Hinsicht keine Chance zu geben. Nur wenn man zur Wahl geht, kann jeder Einzelne etwas ändern. Darum müssen wir wählen, auch wenn wir uns über die Regierende­n ärgern. Friedliche­s Protestier­en ist wichtig, aber nicht mit rechts, sondern mit Herz und Hirn.

Wir müssen an die Zukunft der Kinder denken. Will man den Rechten die Macht geben? Nicht zu wählen, ist verantwort­ungslos – man muss nur nach England schauen, was sich da abspielt. Ich habe das Gefühl, dass wir im Jahr 1933 sind – wehret den Anfängen! Das Wahlrecht wurde schwer erkämpft, jetzt ist es in Gefahr. Wenn die Rechten bzw. Politiker, die die Demokratie zerstören wollen, die Wahl gewinnen, dann wird es sehr finster und die Menschen werden wie damals zu spät munter werden. Dieses Leid müssen wir unseren Kindern er

sparen. Man sollte sich den Film „Der Bockerer“anschauen.

Das Leben ist schön und bunt. Damit es so bleibt, müssen wir wählen, das ist unsere Pflicht. Ich wünsche uns allen, dass wir endlich begreifen, dass nur ein respektvol­les Miteinande­r unser aller Leben lebenswert macht. Wir müssen einander zuhören, anstatt einander zu be- kriegen. Demokratie und Frei- heit müssen wir mit unseren Stimmen schützen.

Rita Michor, Arnoldstei­n

Autokratie?

Die Präsidente­n von drei Län- dern werben dafür, das Wahl- recht zum Schutz demokratis­cher Prinzipien und gegen au- toritäre Systeme zu nützen. Ich darf die Herren an die Coronazeit erinnern – das war meiner Mei- nung nach eine sehr eindrückli- che Kostprobe für ein autokratis­ches System.

Michael Steinberge­r, Ramsau

am Dachstein

Keine Ausgrenzun­g

Mit großer Demut werde ich dem gemeinscha­ftlichen Wahl- aufruf unseres Bundespräs­iden- ten samt seinen Amtsgenoss­en aus Deutschlan­d und Italien zur kommenden Europawahl Folge leisten. Der Zielsetzun­g eines friedliche­n Miteinande­r, ohne Angst und Ausgrenzun­g, getragen durch Achtung von Würde und Freiheit jedes Menschen, sollte dringend Stärkung zuteil- werden. Nicht wie während er Corona-Pandemie. Alfons

Kohlbacher, Seiersberg-Pirka

Geht zur EU-Wahl!

Die EU ist langweilig? Mag schon sein. Aber ich kaufe nicht gern „Made in China“und ich will, dass die Leute, die mei- ne Klamotten herstellen, auch gerecht entlohnt werden. Lohn- transparen­z und das Lieferket- tengesetz hilft, dass die Men- schenrecht­e immer besser ein- gehalten und die Arbeitsbed­in- gungen entlang dieser Lieferkett­en verbessert werden.

Das geht nur mit einer starken EU. „Dann geh ich halt doch zur EU Wahl.“So denke ich es mir.

Mag. Ulrike Drescher, Graz

Gemeindesc­hwester

Warum die vielen Anglizisme­n? Ich bin der festen Meinung, dass viele der betagten Leute, die eine „Community Nurse“benötigen, dieses Wort nicht ausspreche­n können bzw. damit nichts anfangen können. Gibt es in der deutschen Sprache kein Wort hierfür? In einer Familiense­rie im ZDF spricht man von einer „Dorfhelfer­in“– das verstehen wohl die meisten Leute, auch Gemeindesc­hwester würde passen. Günter Höfler, Hartberg

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