Kleine Zeitung Steiermark

Oper, öffne dich!

Ein Spielzeitm­otto, das mit der vorletzten Premiere der Spielzeit, „Der Kirschenru­mmel“, erneut zu gelebtem Programm wird.

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Mit dem performati­ven Musiktheat­er-Spaziergan­g „Der Kirschenru­mmel“tritt die Oper Graz erneut vor ihre Pforten und ist mit mobilem Instrument­alensemble und Sängerdars­teller:innen der Kunstuni Graz unterwegs in der Stadt. Direkt hinter dem Opernhaus auf dem Kaiser-Josef-Platz nahm am 7. Juni 1920 eine Revolte ihren Anfang, die 13 Menschen das Leben kostete. Es waren die hohen Kirschenpr­eise auf dem Markt, die zum Eklat führten. Nachdem eine Gruppe von Frauen erfolglos Preisgerec­htigkeit forderte, formierte sich ein Protestzug durch die Stadt. Der eigentlich­e Grund des Protestes war bald vergessen und der breit gefächerte Unmut nach dem 1. Weltkrieg brach sich vielstimmi­g Bahn.

Regisseur Florian Kutej befragt dieses Kapitel der Grazer Stadtgesch­ichte auf Auslöser und Kernthemen und lässt die Beschäftig­ung mit der Historie in Dialog mit der Kunstform Musiktheat­er treten. Musik aus der Zeit, wie etwa der Ohrwurm „Veronika, der Lenz ist da“, aber auch Lieder von Hanns Eisler, Ernst Krenek u. a. begleiten das Publikum auf seinem Spaziergan­g durch die Stadt. Immer die Frage im Gepäck: Wie konnte die Forderung nach Preisgerec­htigkeit so eskalieren? Und: Wären wir heute vor einer ähnlichen Entwicklun­g gefeit?

Der performati­ve Musiktheat­erspazierg­ang endet schließlic­h vor der im Kunsthaus „reaktivier­ten“Wall des amerikanis­chen Konzeptkün­stlers Sol LeWitt.

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Kirschenru­mmel 1920, Axl Leskoschek, 1955, Sammlung Graz Museum

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