„Dialog ist die beste Antwort“
Herr Diaw, was treibt Attentäter wie in Paris an?
Es sind individuell unterschiedliche Gründe. Einerseits die Ideologie, das dazugehörige System und eine klare Identität. Dann Zugehörigkeit zu einer Gruppe und Gemeinschaft. Schließlich charismatische Persönlichkeiten, die Menschen verführen und manipulieren.
Müssen auch wir in Österreich uns nun fürchten?
Das sollen wir nicht, und das darf nicht sein. Jedoch muss alles Mögliche getan werden, um präventiv vorzubeugen und auch zu intervenieren, wie unser Netzwerk und die Pädagogische Hochschule Linz das mit engagierten Menschen tun.
Was ist zu tun, damit junge Muslime bei uns so integriert werden können, dass sie resistent gegen Extremismus bleiben?
Den sozialen Zusammenhalt stärken. Dazu brauchen wir quasi „alternative Erzählun- gen“und präventive Maßnahmen im Bereich der Bildung, um sie gegen diese Ideologie zu immunisieren und das Gefühl zu verstärken, dass sie weiter Teil unserer Gesellschaft sind.
Und wie könnte man verhindern, dass der Islam politisch missbraucht wird?
Erst einmal die Sorgen und Bedenken aller Menschen ernst nehmen und präventiv mit Menschen arbeiten. Jedoch lässt sich diese wichtige Frage nicht kurz und einfach beantworten. Eine pluralistische Gesellschaft ist den politischen Extremisten auf allen Seiten zuwider, daher ist die beste Antwort darauf, den Dialog und das Miteinander zu fördern. Denn die Extremisten wollen genau das Gegenteil erreichen.
Wie geht es Ihnen jetzt persönlich als Muslim? Da fällt mir ein Gespräch mit meinem Vater ein. Er zeigte sich überrascht, wie wenig wert ein Menschenleben heute ist, je nachdem, wo und wann ein Konflikt ausgetragen wird, wer betroffen
ist.