„Die Religion wird missbraucht“
Heimische Islam-Vertreter appellieren an die Vernunft Absage an denTerrorismus:
Nach Anschlägen vor unserer Haustüre herrscht Fassungslosigkeit. Das hat auch Folgen für die 600.000 in Österreich lebenden Muslime. Viele fühlen sich nun unter Verdacht gestellt. Die Plattform Christen und Muslime warnt vor solchen Pauschalverdächtigungen. Denn es ist das Ziel der Drahtzieher des Terrors, den Konflikt anzuheizen, unsere europäische Gesellschaft zu spalten und Zwietracht zu säen. „Krone“-Reporterin Martina Münzer hat sich deshalb bei prominenten Vertretern des Islam umgehört. Sie alle sind davon überzeugt, dass die Religion von den IS-Kriegern missbraucht wird.
Wenn der Islam missbraucht wird, wirft das einen Schatten auf alle Muslime. Wir müssen daran arbeiten, dieses verzerrte Bild zu korrigieren. Es ist wichtig, dass sich auch Geistliche mit den neuen Medien vertraut machen und Aufklärungsarbeit leisten. Terroristen werden über soziale Medien rekrutiert. Yeliz Yildirim von der alevitischen Glaubensgemeinschaft Wir Muslime müssen Selbstkritik üben, besonders bezüglich dieser Theologie des Verachtens, die aus dem traditionellen Islam stammt, der auf Sitten und Bräuchen des Nahen Ostens beruht. Wien gilt als Terrordrehscheibe. Birol Kilic: Obmann der Türkischen Kulturgemeinde Österreich hat den Islam leider immer als Angelegenheit der ausländischen Staaten betrachtet. Leider herrscht hier immer noch eine sehr konservative Theologie, die weder die Sprache der jungen Menschen, noch die Verhältnisse in einer pluralen Gesellschaft deuten kann. Ednan Aslan, Leiter der Abteilung Islamische Religionspädagogik, Uni Wien Wir leben in einer schlimmen Zeit, in der wir es mit globalem Terror zu tun haben. Wir schätzen hier die Diskussionskultur. In meinem Glauben gibt es keinen Zwang. Heilige Texte dürfen nicht zur Legitimierung von Gewalt missbraucht werden. Fuat Sanac, Präsident der Islamischen Glaubensgemeinschaft