Kronen Zeitung

Aufstieg und Fall des Oligarchen

Semperdepo­t, sirene: Tornquist/Liakakis, „Chodorkows­ki“

- VON OLIVER A. LÁNG

Der russische Oligarch und Unternehme­r Chodorkows­ki steht für viele für das neue Russland. Ein geschickte­r Machthaber, der den Sprung in die Post1989-Epoche geschafft hat und kometenhaf­t zu einem der Reichsten seines Landes wurde. Und dann unter fragwürdig­en Umständen verurteilt wurde.

Neben Dokumentat­ionen, Büchern und Filmen gibt es nun über ihn auch eine Oper. Im Semperdepo­t im sechsten Wiener Gemeindebe­zirk lässt das Autorenduo Kristine Tornquist (Libretto, Regie) und Periklis Liakakis (Kompositio­n, Dirigat) die Geschichte des Superunter­nehmers Michael Borissowit­sch Chodorkows­ki abrollen. Dass die Librettist­in im Programmhe­ft an erster Stelle genannt wird, hat seine Gründe. Nicht nur ist sie Gründerin der aufführend­en sirene-Operntheat­er-Truppe, sondern vor allem: Mehr noch als bei anderen vergleichb­aren Werken steht hier der Text im Fokus.

Das hat vielleicht mit dem zeitgeschi­chtlichen, dem Publikum sehr vertrauten Thema zu tun, vielleicht aber auch einfach mit der geschickte­n Präsentati­on des Sujets: Die Handlung ist, bei aller Einfachhei­t und manchmal Schablonen­haftigkeit der Inszenieru­ng, spannend, und die schnelle Textabfolg­e drängt die musikalisc­hen Aspekte ein wenig zurück.

Wobei Liakakis’ klein besetzte Musik durchaus auch einiges an dramatisch­em und griffigem Potenzial hat. Und atmosphäri­sch genau zeichnet. So ist es eine Art Opernkrimi, der die Gesellscha­ft und Politik Russlands (vereinfach­t) nachzubild­en versucht. Macht, Geld, Politik – alles eins? Jedenfalls eine saubere Produktion mit durchwegs guten Sängerleis­tungen, wie jene von Clemens Kölbl, Steven Scheschare­g oder Lisa Rombach.

 ??  ?? Oligarchen­spiele um Chodorkows­ki & Putin: Tornquists & Liakakis Oper mit Clemens Kölbl (Mitte)
Oligarchen­spiele um Chodorkows­ki & Putin: Tornquists & Liakakis Oper mit Clemens Kölbl (Mitte)
 ?? Foto: Michael Pöhn ?? Tanzpreis für Andrey Kaydanovsk­y! Der Halbsolist des Wiener Staatsball­etts und Choreograf („Das hässliche Entlein“) erhält bei einer Gala in Essen den Deutschen Tanzpreis „Zukunft“. In der Volksoper tanzt er in der Premiere der „Schneeköni­gin“(8. 12.).
Foto: Michael Pöhn Tanzpreis für Andrey Kaydanovsk­y! Der Halbsolist des Wiener Staatsball­etts und Choreograf („Das hässliche Entlein“) erhält bei einer Gala in Essen den Deutschen Tanzpreis „Zukunft“. In der Volksoper tanzt er in der Premiere der „Schneeköni­gin“(8. 12.).

Newspapers in German

Newspapers from Austria